Kultur ist unsere Art

Deutsche Kulturtage 2014 in Memel

Die Rede des Bundesvorsitzenden der AdM, Uwe Jurgsties, zur Eröffnung der
„Deutschen Kulturtage 2014“ am 24. April 2014 in der Simonaitytes Bibliothek.

Für die Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise darf ich Sie zur Eröffnung der Deutschen Kulturtage 2014 sowie der Ausstellungseröffnung in der Simonaitytes-Bibliothek unserer gemeinsamen Heimatstadt Memel/Klaipeda herzlich willkommen heißen. Die diesjährigen Kulturtage dokumentieren durch ihre Vielfalt der Veranstaltungen das Kulturleben Deutschlands. Jacques Delors, der frühere Präsident der Europäischen Kommission, sagte einmal: „Europa und seinen Kulturen eine Seele geben“. Was war damit gemeint? Es geht um die politische Kraft der Kultur. Kultur ist kein privater Spielplatz für die Denker, die Rechtsordnung, unsere Sprache und Bildung, unser Wissen und unser Glauben.

Kultur ist also unsere Art, freiheitlich und human zusammenzuleben. Eine Kultur, die sich frei entfalten kann, ist die Mutter der Sie lehrt uns, die menschliche Verwandtschaft unter uns allen zu erkennen, gerade auch dann, wenn wir uns in unseren Interessen und Eigenschaften unterscheiden. Seit Übergabe unseres AdM Archivs im Oktober 2011 wird in diesem Hause sehr viel Zeit und Kraft bei der Sichtung und Aufarbeitung des Materials investiert. Es ist öffentlich zugänglich, Jurga und Viktorija stehen den Besuchern mit Rat und Tat zur Seite und konnten durch ihre Recherchen für viele ganzseitige historische Artikel in der hiesigen Presse beitragen. Im vergangenen Jahr konnten wir eine sehr informative Ausstellung anlässlich des 180. Geburtstags von Friedrich Wilhelm Siebert, dem Herausgeber und Verleger des „Memeler Dampfboot“ bestaunen – im Jahr zuvor unter dem Titel“ Als Klaipeda noch Memel hieß“ die Transportwege im Memelland und heute unter dem gleichen Titel die Ausstellung „Spuren der alten Schulen“.

Neben den vielen aufgezeigten Schulen im vergangenen, damals einwohnermäßig doch kleinen Memel, möchte ich noch erwähnen, dass es Anfang der 1930er Jahre in der Kehrwiederstraße auch noch eine Jüdische Schule gab. Durch ihre vielfältige Arbeit mit dem Archivmaterial der AdM wird den heutigen Bürgern aufgezeigt und vermittelt, dass diese, ihre heutige Stadt, eine
lange deutsche Vergangenheit hat. Ich hoffe, dass viele Bürgerinnen und Bürger in den nächsten Wochen an den vielen „Meilensteinen“ der 16. „Deutschen Kulturtagen“ Halt machen, um Kultur aktiv zu erleben und nachhaltige Impulse für den
Alltag mitzunehmen. Zum Schluss möchte ich mich recht herzlich bei allen Organisatoren, Sponsoren, Förderern, Partnern und Mitwirkenden der diesjährigen Kulturtage bedanken. Mein besonderer Dank gilt Herrn Direktor Juozas Siksnelis der unser Archiv in seine Obhut nahm und ihm viel Raum und Zeit gewährt, den „Wühlmäusen“ Jurga Bardauskiene und Viktorija Intaite, durch deren Recherchen die vielen Veröffentlichungen und Ausstellungen erst möglich gemacht wurden – und Rasa Miuller, welche die Arbeiten durch ihre Übersetzungen unterstützt.

[In der Mai-Ausgabe des Memeler Dampfbootes finden sich noch weitere Ansprachen, u.a. vom deutschen Botschafter in Vilnius]