Ehrung für Gerlinda Stunguriene

Im Dezember 2022 fand in Wilna eine Veranstaltung statt, die vom Departement für nationale Minderheiten bei der Regierung der Republik Litauen anlässlich des Tages der Menschenrechte organisiert wurde. Bei dieser Feierstunde wurde u.a. unsere Vorsitzende vom Verein Heide in Heydekrug, Gerlinda Stunguriene, für ihren bedeutenden Beitrag und die langjährigen Verdienste um die Pflege des Zusammenlebens nationaler Minderheiten und die Förderung der kulturellen Vielfalt mit dem „Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste“ ausgezeichnet.

U.J.

STADTSYMBOLE VON MEMEL / KLAIPĖDA

                   Jurga Bardauskienė                                                                                                                     Öffentliche Ieva-Simonaityte-Kreisbibliothek Klaipeda

 

 

   

Klaipėda ist die älteste Stadt Litauens und feiert in diesem Jahr ihr 770-jähriges Bestehen. Die 1252 gegründete Stadt Klaipėda hat im Laufe der Jahrhunderte vieles erlebt: Kriege, Brände und Überschwemmungen. In Klaipeda herrschten Kreuzritter, Deutsche, Franzosen, Litauer und sogar Könige haben in dieser Stadt residiert. Der Verlauf der Geschichte hat unerwartete Wendungen genommen, in Folge dessen waren im Januar 1945 kaum noch Einheimische in der Stadt geblieben. Neue Fremde kamen an… Obwohl die Kluft zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit auch heute noch spürbar ist, hat Klaipėda allen Widrigkeiten Stand gehalten und ist zu einer pulsierenden, lebendigen Stadt geworden, die wir lieben. Klaipėda kann auf seine reiche Vergangenheit in der Verflechtung verschiedener Kulturen sowie auf das älteste heraldische Symbol auf dem Territorium des heutigen Litauens stolz sein.

Anlässlich des Geburtstags von Klaipėda am 2. August 2022 wurde in der Öffentlichen Ievos Simonaitytes Kreisbibliothek Klaipeda die Ausstellung „Symbolische Identitätszeichen von Klaipėda“ eröffnet. Die Ausstellung stellte die wichtigsten heraldischen Symbole der Stadt vor, darunter auch die Entwicklung und die Verbreitung des Stadtwappens. Sie ist ein Teil des Projekts „Symbolische Identitätszeichen von Klaipėda und ihre Verbreitung“, das von der Öffentlichen Ievos Simonaitytes Kreisbibliothek Klaipeda zusammen mit ihren Partnern: Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise (AdM), MARCHIVUM Manheims Archiv, Litauisches Nationales Kunstmuseum, Fremdenführer Gilde Kreis Klaipeda, Nachrichten-Portal VE.lt – durchgeführt wird. Das Projekt wurde von der Stadtverwaltung Klaipėda finanziert.

Eine Stadt kann durch verschiedene Faktoren, die zu Symbolen geworden sind, identifiziert werden: Bauwerke, Straßennamen, Farben, Geräusche… Alle die assoziativen Bilder erschaffen in uns einen Eindruck, der für jeden von uns individuell ist und gleichzeitig verständlich für alle. Der Stadt Klaipėda werden gewöhnlich solche Bilder zugeteilt, die eine direkte Verbindung mit dem Meer, der Küste oder dem Hafen haben. Solche Elemente wie die Bausteine erschaffen das Narrativ oder die Legende einer Stadt. Im Laufe der Geschichte verändern sich die Stadt, Traditionen, Wertschätzungen und gleichzeitig auch die Symbole.

Das Erkennungszeichen der Stadt Klaipėda ist sein Wappen, das im Laufe der Jahrhunderte fast unverändert blieb.

Das Wappen ist ein Zeichen, das die Selbstständigkeit symbolisiert. Die Dominanten des Wappens von Klaipėda sind über Jahrhunderte gleiche Elemente geblieben: Türme, ein Schiff und das Meer. Ihre Semantik wurde jedoch in unterschiedlichen Zeitabschnitten verschieden erklärt. Obwohl diese Hauptelemente blieben, hatte das Wappen der Stadt verschiedene Darstellungen, bis es sich zu seiner endgültigen Fassung entwickelte.

Als Litauen 1990 seine Unabhängigkeit wieder erlangte, entstand die Notwendigkeit und die Voraussetzungen waren gegeben, nicht nur die historischen Symbole des Staates, sondern auch die Wappen der Städte und Gemeinden zu bestimmen. Im Jahr 1992 wurde das historische Wappen von Klaipėda rekonstruiert und die Stadtflagge bestätigt (Autor: K. Mickevičius).

Bis heute ist das Wappen das offizielle heraldische Zeichen der Stadt und gilt als sein Identitätszeichen, das die Stadt repräsentiert.

Das Wappen, das offizielle Zeichen der Stadt Klaipėda, kommt meistens in den Siegeln und Stempeln vor. Mehrere davon sind in den Dokumenten und Büchern des 20. Jh. zu finden.

Die ältesten bekannten Siegel sind das Komtursiegel aus dem Jahr 1511 auf einem Dokument, das im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin aufbewahrt wird und ein Siegel auf dem Bürgerbrief der Stadt im Jahr 1826 aus dem Archiv der AdM (Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise e.V.).

Mit der Veränderung der politischen Lage im Memelgebiet, änderte sich auch die Symbolik in den Siegeln. Nach dem Anschluss des Memelgebietes an Litauen 1923 gab es neue Symbole: Gediminas-Säulen und Vytis (Reiter – heraldisches litauisches Zeichen). Nach der Annexion des Memelgebietes durch Hitler Deutschland 1939 zeigten offizielle Stempel das Nazi-Hakenkreuz. Es gibt sämtliche Beispiele verschiedener Ämter und Organisationen Klaipėdas aus unterschiedlichen Zeitabschnitten.

Das Wappen als Klaipedas Identitätszeichen ist sehr verbreitet. Es wurde und wird auch heute verschieden verwendet. Das Wappen von Klaipėda ist noch heute nicht nur in Litauen, sondern auch im Ausland zu finden. Zu den bedeutendsten und eindrucksvollsten Relikten, die mit dem Wappen von Klaipėda geschmückt sind, gehören die Ketten der Memeler Schützengilde.

Das erste Privileg erhielten die Memeler Schützen 1697 in Königsberg, nach einem Jahr wurde der Status einer Gilde erteilt, der vom König Friedrich I bestätigt wurde. Nach dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763) wurde der Schießstand stark beschädigt, die Gilde verlor ihre Bedeutung und löste sich auf.

Erst nach 80 Jahren, 1838 wurde das Statut der Schützen Gilde vom Preußischen König Friedrich Wilhelm III bestätigt. 1841 erwarb die Gilde erneut ihren eigenen Schießstand und 1843 erhielt die Kooperationsrechte. Der damals regierende Friedrich Wilhelm IV schickte der Gilde nicht nur Privilegien, sondern auch 10 wertvolle Ehrenzeichen: eine Medaille mit seinem Portrait, die der Vorsitzende der Gilde zu tragen hatte und neun Plaketten in Silber mit dem Portrait des Großmeisters des Deutschen Ordens Winrich von Kniprode. Die Plaketten mussten an einem schwarz-weiß-blau Band getragen werden. Die Stadt teilte ein zwei Hektar großes Grundstück der Schützengilde zu. Die zu dem Grundstück führende Straße wurde Schützenstraße genannt. Das Schützenhaus ist erhalten geblieben, es beherbergt jetzt den Konzertsaal der Stadt (Klaipėdos koncertų salė).

Die Schützengilde führte eine schöne Tradition ein. Jedes Jahr, meistens mitten im Sommer, fand ein Schützenfest statt. Der Gewinner des Schießwettbewerbs wurde zum Schützenkönig erklärt und bekam als Auszeichnung die Schützenkette mit Plaketten, die Namen der Schützenkönige enthielten und mit dem heraldischen Symbol der Stadt Klaipėda geschmückt waren.

In der Zwischenkriegszeit wurde das Wappen als Identitätszeichen der Stadt aktiv eingesetzt. Dazu dienten auch die Postkarten. Sie sind weit verbreitet und können die Stadt in Bildern wunderbar repräsentieren. Im 20 Jh. gab es mehr technologische Möglichkeiten in höheren Auflagen zu drucken, deswegen erweiterte sich das Areal der Verbreitung des Wappens und anderer Symbole der Stadt durch die Postkarten. Neben dem heraldischen Zeichen als offiziellem Symbol der Stadt Klaipėda werden auch andere Objekte mit symbolischer Bedeutung abgebildet: Johanniskirche, verschiedene Bauwerke, Denkmäler, Brücken, der Leuchtturm, Schiffe, Anker und andere. Unbeachtet der politischen Lage im Memelland waren die Postkarten immer sehr populär. Auch heute werden die Postkarten mit Symbolen der Stadt weit in die ganze Welt verschickt.

Die heraldischen Symbole von Klaipėda wurden nicht nur auf Briefmarken, sondern auch auf Geldscheinen abgedruckt. Diese konnten nach dem deutschen Gesetz aus der Zeit des Ersten Weltkrieges von einzelnen Städten, Gemeinden oder Dörfern für den Eigengebrauch gedruckt werden. Der Grund dafür waren die Metallknappheit und die Inflation. Die Region Klaipėda als Memel gehörte zu dieser Zeit zu Deutschland, so dass auch hier lokales Geld eingesetzt wurde. Auf der Vorderseite der Notgeld-Scheine von Memel, gedruckten bis 1923, waren symbolische Motive von Memel/Klaipėda abgebildet: Bilder der Stadt, des Hafens und der Dünen. Auf der Rückseite wurde das Wappen von Memel/Klaipėda gedruckt. Auf der Vorderseite wurde das Wappen von Memel/Klaipėda nur auf dem Schein von 100 Mark abgebildet.

Ostpreußen und das Memelland waren unter den ersten Gebieten, die gleich am Anfang des Ersten Weltkrieges seine Folgen spürten. Aus diesem Grund wurden verschiedene Organisationen gegründet, die den Opfern des Krieges helfen sollten. In ganz Deutschland entstanden Wohltätigkeitsvereine, um einzelne Städte oder Bezirke Ostpreußens zu unterstützen. Der Pate von Memel wurde die Stadt Mannheim. Am 17. November 1915 fand im Rathaus dieser Stadt die erste Versammlung statt, in der die Gründung des „Kriegshilfsverein Baden für den Kreis Memel“ eingeleitet wurde.

Die Königliche Porzellanmanufaktur in Berlin nahm 1915 die Fertigung der Souvenirteller vor, die dieser Kriegshilfe Aktion zu Gute kommen sollte. In der Mitte eines solchen Tellers aus dem AdM Archiv sind Wappen von Preußen, Baden und Memel abgebildet. Dieser Souvenirteller weist auf die Patenschaft zurück, die seit 1915 schon über 100 Jahre zählt.

Die Memelländer, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland geflüchtet waren, gründeten dort Vereine und versuchten dadurch die Erinnerung an die Heimat zu pflegen und wach zu halten. Eine von solchen Organisationen ist die 1948 gegründete AdM (Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise e.V.). Den verdienten langjährigen Mitgliedern verleiht diese Arbeitsgemeinschaft bis heute Ehrennadeln in Silber und in Gold sowie Medaillen.

Wichtige Identitätssymbole der Memelländer gibt es auch an öffentlichen Plätzen von Mannheim, wie der Gedenkstein mit dem Stadtwappen von Memel/Klaipėda. Auch in anderen Städten Deutschlands kann man Symbole von Memel/Klaipėda finden.

Während der Sowjetzeit wurden das Wappen und andere Symbole von Klaipėda an Souvenirs, Abzeichen, Etiketten und verschiedene Kunstprodukte abgedruckt.

Nach der Wiederherstellung der Unabhängigkeit Litauens im Jahr 1990 und der Öffnung der Grenzen sowie der Bestimmung des Wappens und der Flagge der Stadt Klaipeda 1992 wurden verschiede Attribute mit abgebildetem Stadtwappen produziert: Abzeichen, Souvenirs, die verschiedene Länder der Welt erreichten. Das Klaipėda-Wappen wird auf Kleidungsstücke gedruckt, und diese Waren werden nicht nur in Litauen, sondern auch in anderen Ländern wie Deutschland, China hergestellt.

In der Zeit der Unabhängigkeit Litauens wird das Wappen von Klaipėda besonders häufig auf Gegenständen verwendet, die die Stadt Klaipėda repräsentieren, wie Medaillen, Gedenkmünzen und verschiedene Ehrenabzeichen. Das Wappen von Klaipėda schmückt die Regalien des Bürgermeisters der Stadt, des Rektors der Universität Klaipėda und der Ehrendoktoren.

Eines der Beispiele für eine Auszeichnung, die mit der Symbolik von Klaipėda geschmückt ist, ist das Ehrenbürgerzeichen von Klaipėda.

Memel wie auch viele andere europäische Städte hat eine alte Tradition, die Ehrenbürgerschaft der Stadt zu verleihen. Mit einigen Unterbrechungen wurde die Ehrenbürgerschaft seit 19. Jh. verliehen.

Man weiß über folgende Ehrenbürger der Stadt: Justizrat Carl Wolfgram, Holzhändler Heinrich Gerlach, Preußischer Feldmarschall Helmuth von Moltke, Preußischer Innenminister und Oberpräsident Ostpreußens Friedrich von Moltke, Oberbürgermeister von Memel Arthur Altenberg. Am 18. August 1915 wurde die Ehrenbürgerschaft dem Feldmarschall Paul von Hindenburg verliehen.

Während der Sowjetzeit wurde die Ehrenbürgerschaft an die Veteranen des Zweiten Weltkrieges und die „Helden der sozialistischen Arbeit“ verliehen. Ein Sonderfall war die Verleihung der Ehrenbürgerschaft an die Heimatschriftstellerin des Memellandes Ieva Simonaitytė im Jahr 1977.

Seit 1991 wird den Ehrenbürgern ein Ehrenzeichen, das das Wappen Klaipėdas zeigt, verliehen. Autor des Ehrenzeichens ist Vidas Bizauskas.

Nur wenige symbolische Zeichen sind aus der Zwischenkriegszeit in Klaipėda erhalten geblieben.

Mehrere wichtige, schöne munizipale Gebäude wurden mit dem Stadtwappen geschmückt. Das Wappen zeigt die Wichtigkeit des Gebäudes und hilft diesem heraldischen Zeichen in das Bewusstsein der Bürger einzudringen und zum symbolischen Erkennungszeichen der Stadt zu werden.

Am historischen Rathaus befinden sich immer noch das Stadtwappen, auch wenn etwas verändert, und die Fahne der Stadt. Die Stadtwappen schmücken auch einige andere wichtige Gebäude: das Dramatheater und das Gebäude der alten Sparkasse (Tiltų g. 1).

Andere Wappen an historischen Gebäuden aus der Zwischenkriegszeit sind in Klaipėda nicht erhalten geblieben. Das Wappen ist vom Gebäude der Sparkasse aus dem Jahr 1938 (Herkaus Manto 2, Architekt Paul Giesing) schon längst verschwunden, es ist nur auf den alten Fotos zu sehen. Die Wappen wurden in der sowjetischen Zeit auch vom Gebäude der Fleischerei (Liepų g. 53) und vom Wohlfahrtsgebäude (Uosto g. 22) entfernt. Es war das erste Wohlfahrtsgebäude an der Ostsee, das 1913 fertig gebaut wurde (Architekt Walther Kleemann).

Das Wappen der Stadt schmückt jetzt Klaipėda an mehreren Objekten: in den Straßen, an den Gebäuden, Denkmälern, sogar auf den Schachtdeckeln.

Über die symbolischen Zeichen der Stadt kann man sich mehr in der Beschreibung der Route „Szmbolische Zeichen der Stadt Klaipeda auf den Straßen“ informieren http://www.krastogidas.lt/marsrutai/90-klaipedos-zenklai-miesto-gatvese

 

   

 

   

   

Totensonntag 2022

Am Totensonntag ehrte der Deutsche Kulturverein Memel die verstorbenen Bürger des ehemaligen Memels. Zum Auftakt versammelte sich der Verein um 10 Uhr auf dem Friedhof der jüdischen Gemeinde und ehrte die Toten jüdischen Glaubens und im Anschluss um 11 Uhr die Verstorbenen auf dem ehemaligen städtischen Friedhof am Stein der AdM. In seiner Ansprache verwies der Vorsitzende des Vereins, Herr Kreßin, auf die Wichtigkeit des Erinnerns an die Wurzeln und die Herkunft unserer Kultur ohne die eine Bewahrung dieser unmöglich ist.

Bilder: E. Kulik

 

 

 

 

„Tag der Deutschen Einheit“ in Wilna am 4. Oktober 2022

Auf Einladung der Deutschen Botschaft nahmen der Deutsche Kulturverein Memel, der Verein „Heide“ aus Heydekrug und die AdM an der Feier zum „Tag der Deutschen Einheit“ in Wilna am 4. Oktober 2022 teil. Im Laufe des Abends konnten gute Gespräche und neue wichtige Kontakte geknüpft werden.

Von links: Ehepaar Bellini und Botschafter Matthias Sonn mit Ehefrau

Judita Elbert, Uwe Jurgsties, Enkelin von Gerlinda Stunguriene, Gerlinda Stunguriene,

Mitarbeiterin der Deutschen Botschaft und Heiko Kressin

 

 

Tag der Deutschen Einheit 2022 in Klaipeda

Programm

 

 

PROGRAMM ZUM „TAG DER DEUTSCHEN EINHEIT“

32-jähriges Jubiläum der Wiedervereinigung Deutschlands

Klaipėdos koncertų salė, Šaulių g. 36, Klaipėda

3. Oktober 2022 17.30 – 21.00 Uhr

 

 

BEGRÜSSUNG DER GÄSTE



18.00 Uhr



BEGINN DES FESTAKTES.














Begrüßung durch Herrn Manfred Wagener – Vorsitzender VOKIETUVA

– Deutsche und Litauische Nationalhymnen, Chor „Heide“


GRUSSWORTE ANWESENDER EHRENGÄSTE:

Bürgermeister der Stadt Klaipeda Vytautas Grubliauskas

Vertreter der Deutschen Botschaft, Vilnius, OTL Konstantin Bellini

Bundesvorsitzender AdM, Uwe Jurgsties

– „Ueber sieben Bruecken musst Du gehn“, Chor des Hermann-Sudermann-Gymnasiums



FESTANSPRACHE „Deutschlands Wiedervereinigung vor 32 Jahren“

– „Wunder geschehn…“, Chor des Hermann-Sudermann-Gymnasiums



Schlusswort durch Herrn Manfred Wagener

ENDE DES FESTAKTES

Anschließend traditionelles „Deutsches Oktoberfest“

mit Laugenbrezeln, dazu traditionelles litauisches Bier nach deutscher Rezeptur

Unsere Veranstaltung wird unterstützt durch:

Stadtverwaltung Klaipeda

Brauerei Volfas Engelman
Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise

Reiseagentur BALTTOURS u.a.

  • Aenderungen vorbehalten

 

Tag der Deutschen Einheit 2022 in Klaipeda

Zum neunten Mal lud die Vereinigung „VOKIETUVA“ zur Festveranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit 2022 in das alte Memeler Schuetzenhaus ein.

Es ist mittlerweile eine Tradition, die uneingeschraenkt von der Klaipedaer Stadtverwaltung, der Deutschen Botschaft in Vilnius und vielen Sponsoren unterstuetzt wird. Nach Aussage des Buergermeisters von Klaipeda, Vytautas Grubliauskas, ist diese Veranstaltung im staedtischen Jahreskalender nicht mehr wegdenkbar.

So durfte der Vorsitzende der Vereinigung VOKIETUVA, Herr Manfred Wagener, gut 300 Gaeste am 3. Oktober begruessen, darunter den Chor des Sudermanngymnasiums, die Mitglieder und den Chor des Deutschen Vereins „Heide“ aus Silute, Besatzungsangehoerige des deutschen Minenjagdbootes „Bad Rappenau“, den „Deutschen Kulturverein Memel“ sowie hier ansaessige Deutsche und Litauer, die man bereits als „Stammgaeste“ bezeichnen kann.

Als Ehrengaeste begrueste Herr Wagener, die Buergermeister von Klaipeda und Neringa, Herrn Grubliauskas und Herrn Jasaitis, als Vertreter der Deutschen Botschaft den Militaerattache, Herrn Oberstleutnant i.G. Bellini sowie den Vorsitzenden der „Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise e.V“ und Ehrenbürger der Stadt Klaipeda Herrn Uwe Jurgsties.

Die Ehrengaeste liessen keinen Zweifel, dass der diesjaehrige Tag der Deutschen Einheit in der augenblicklichen politischen Situation ein Symbol zu Geschlossenheit, Freiheitsbekundung und Friedenswillen sein muss.

So war die Festansprache, gehalten von Dirk Bohlmann, Vorstandsmitglied der Vereinigung VOKIETUVA, nicht nur diesem Feiertag gewidmet, sondern enthielt ein klares Bekenntnis zu eben diesen Werten.

Hier der Wortlaut“

Am 3. Oktober 1990 richtete Bundeskanzler Dr. Helmut KOHL zum Tag der Deutschen Einheit an alle Regierungen der Welt folgende Botschaft:

Mit dem heutigen Tage ist das Deutsche Volk in Frieden und Freiheit wiedervereint. 45 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges endet die schmerzliche Trennung der Deutschen. ….. Nachdem die Buerde der Teilung von uns Deutschen genommen ist, sind wir bereit, mit neuer Kraft und in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit allen Laendern und Voelkern, die sich dem Frieden, der Achtung der Menschen- und Freiheitsrechte und dem Wohlergehen der Menschen verpflichtet fuehlen, eine gemeinsame friedliche Zukunft zu gestalten“.

Dies ist nun 33 Jahre her, als die Menschen in der damaligen DDR friedlich auf die Strasse gingen und die Öffnung der Berliner Mauer erzwangen. Ein Augenblick, in dem der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow auf Politik statt auf Panzer setzte, und nicht zuletzt der Augenblick, in dem eine deutsche Bundesregierung unter Kanzler Helmut Kohl entschlossen und energisch die richtigen Weichen stellte. Es war ein Augenblick mutiger Entscheidungen.

32 Jahre ist die Wiedervereinigung nun her. Eine Generation ist bereits ohne persönliche Erinnerung an Mauer, Stacheldraht, Flucht und Todesstreifen. Das ist ein Grund zur Freude. Einerseits. Andererseits aber ist es die Aufgabe der Älteren, die Erinnerung wachzuhalten und mit der Generation der nun bis 33-jaehrigen und Jüngeren dieses Glücksfalls der Geschichte gemeinsam zu gedenken. Deswegen sind wir heute hier zusammengekommen, um miteinander dafür einzutreten, dass sich die Zeit vor 1990 nicht wiederholt.

Die politischen Ereignisse in Deutschland wirkten sich auf das Weltgeschehen aus, insbesondere auf unsere östlichen Nachbarstaaten.

Die baltischen Staaten litten unter Okkupation seit 1940. Aber der Wille nach Freiheit ließ es lange Jahre gären. 1988 gründete sich die Freiheitsbewegung “Sajudis”, die vehement die Wiederherstellung der Unabhängigkeit Litauens von der Sowjetunion forderte.

Am 23. August 1989 gaben sich 2,5 Millionen Menschen zwischen Vilnius und Tallinn die Hand.

Am 11. März 1990, 4 Monate nach dem Fall der Berliner Mauer, sagte sich Litauen als erste der damaligen Sowjetrepubliken von Moskau los.

Am 13. Januar 1991 versammelten sich Tausende vor allem junge Menschen am Fernsehturm in Vilnius. Panzer rollten auf, Menschen wurden überrollt oder erschossen. Aber die stürmische Entwicklung in die Freiheit war nicht mehr aufzuhalten.

Der 3. Oktober ist für uns ein Festtag. Deutschland hat sich vereinigt. Die Sowjetrepublik Litauen ist Geschichte, Litauen ein selbstständiges souveränes Land. Doch es heißt nun, sich noch enger aneinander zu schließen. Die Welt blickt auf neue Herausforderungen, die so niemand voraussehen konnte.

Wir sind im 3. Jahr der Corona Pandemie, seit dem 14. Februar 2022 mit dem Ueberfall Russlands auf die Ukraine herrscht Krieg in einem zuvor sich friedlich entwickelnden Europa.

Die baltischen Staaten sind nicht mehr allein auf sich gestellt. Sie sind Verbündete in der NATO, sind Teil der Europäischen Union.

Putin unterliegt einer Fehlkalkulation. Der fuer 1 Woche geplante „Blitzkrieg“ stoesst auf den immensen Unabhaengigkeitswillen und Widerstandsgeist der Ukrainerinnen und Ukrainer und dauert nun bereits 221 Tage.

Seine Wahrnehmung der Wirklichkeit ist verfehlt, er unterschaetzt die tatsaechliche Staerke der ukrainischen Streitkraefte wie offenbar auch die der eigenen Streitkraefte.

Die Europaeische Union steht geschlossener zusammen, als jemals zuvor. Die NATO als Schutzschild spricht eine klare unmissverstaendliche Sprache.

Europa zeigt in diesem neuen Konfliktumfeld die gleiche Stärke, wie damals 1990, eher noch einen Zusammenhaltswillen, wie niemals zuvor.

Ich stehe vor Ihnen in meiner Marineuniform. Als Soldat bin ich bereit, das zu tun, was ich 40 Jahre lang als aktiver Marineoffizier getan habe:

Mich persoenlich fuer Frieden und Freiheit einzusetzen und ich bin mir sicher, dass Sie hier in diesem Saal, anlaesslich dieser Feier, dasselbe denken und tun wuerden.

Wir dürfen heute feiern. Hierzu haben wir allen Grund. Deutschland ist vereinigt. Litauen ist ein souveräner Staat. Dies seit 31 Jahren. Wir stehen zusammen, in Europa und auch hier und heute Abend miteinander in Klaipeda. Ja, wir waren Zeuge eines Glücksfalls der Geschichte. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Geschichte nicht stehenbleibt. Lassen Sie uns dafür eintreten, dass wir uns immer wieder, auch mit Blick auf die Zukunft, in Dankbarkeit die Hand reichen. Auch hierzu moechten wir von VOKIETUVA mit dem heutigen Festabend beitragen.

Ich danke Ihnen.

Der Festakt klang aus, wie in den vielen Jahren zuvor: mit einem kleinen Oktoberfest, viele ehrenamtliche Helfer zapften das Bier des Sponsors Brauerei Volfas Engelman, Weisswuerste bayrischer Herkunft und Laugenbrezel, dies zu zuenftiger bayrischer Tanzmusik beendete diesen Festakt in einer Weise, wie man es sich sympathischer und in Gemeinsamkeit verbunden nicht besser vorstellen kann.

Dirk Bohlmann

Bilder Erika Kulik

Der Chor vom Verein Heide aus Heydekrug

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                                                                             Der Chor vom Sudermann Gymnasium mit Bürgermeister Grubliauskas, OTL Konstantin Bellini und Dirk Bohlmann

                                                                                                                                            

                                                                                                           

                                                                                                                                                   

Nach dem Festakt wurde mit Musik, Tanz, Bier und Weisswürsten mit Brezeln gefeiert.

Deutsche Kultur Verein „Memel“ wurde 1 Jahr

Am 07.10.2022 wurde der Deutsche Kultur Verein „Memel“ ein Jahr alt. Das war Grund genug, um eine zünftige Geburtstagsfeier zu veranstalten. Insgesamt 28 Mitglieder und Gäste feierten bis in die späte Nacht. Als Gäste konnten wir unsere gute Freundin Gerlinda Stunguriene, Vorsitzende des Vereins „Heide“ aus Heydekrug/ Šilute mit ihrem Mann begrüßen, Leva und Daiga aus dem Vorstand des Deutschen Vereins in Libau/ Liepaja und Uwe Jurgsties, den Vorsitzenden der AdM. Zu Beginn gratulierten Heiko Kreßin und Uwe Jurgsties Gerlinda zum runden Geburtstag. Jan und Otto, unsere Gäste aus Deutschland, versorgten uns mit wohlschmeckendem, selbstgebrautem Bier. Otto unterhielt uns mit der „Quetschkommode“. Dazu sangen wir deutsche Volkslieder, wobei wir so manche neue Gesangsstimme entdecken konnten. Erfreulicherweise konnten wir an diesem Abend zwei neue Mitglieder gewinnen. Vielen Dank möchte ich allen fleißigen Helfern sagen, insbesondere Žermena, Judita, Stefan, Andreas, Max und Bernd. Ohne euch wäre es mal wieder unmöglich gewesen dieses Fest zu veranstalten.

H. Kreßin

Bilder Stefan Elbert

Treffen der Memelländer in Dortmund und Umgebung

Adventsfeiertreffen am 11.12. 2022

Am Sonntag den 11.12.2022  um 13.00 Uhr laden wir sie ganz herzlich ein in die Ostdeutsche Heimatstube
44139 Dortmund Landgrafenstraße Ecke Märkische Straße. Eingang Märkische Straße 1-3, 
 zum Adventsfeiertreffen.
Wir fangen immer pünktlich um 13 Uhr an, so das es noch Zeit bleibt zum Unterhalten
und wir kommen auch noch im Hellen nachhause.

Für einen Anmeldung wäre ich dankbar.

1. Vorsitzender
Gerhard Schikschnus
Tel: 0231 62836900
Handy: +49 1738103050
Email: g.schikschnus@web.de

Erntedankfesttreffen in Dortmund

Hallo liebe Memelländer in Dortmund und Umgehbung

Am Samstag, den 8. Oktober 2022 um 13:00 Uhr laden wir Sie ganz herzlich zu unserem Erntedankfesttreffen
in die Deutsche Heimatstube in 44139 Dortmund Landgrafenstraße Ecke Märkische  Straße ,Eingang Märkische Straße 1-3 ein.
Wir fangen immer pünktlich um 13:00 Uhr an mit einem kleinem Mittagsbuffet.
Nach Berichten und lustigen Herbstliedern trinken wir gemeinsam Kaffee mit leckerem gespendeten  Kuchen.
Zum Unterhalten wird auch noch Zeit reichen, so das Gäste aus weitere Entfernung noch im Hellen nach Hause kommen können.

Wie immer versprechen wir Euch eine Herzliche Gemeinschaft und Freude am Wiedersehen.
Ich bin dankbar, wenn Sie sich zu unserem Treffen anmelden.

1. Vorsitzender
Gerhard Schikschnus
Tel: 0231 62836900
Handy 01738103050
Email: g.schikschnus@web.de

Museum in Preil

In Preil wurde die alte Schule zu neuem Leben erweckt, in dem wunderbaren alten Gebäude wurde eine Bibliothek eröffnet.

In einem emotionalen Moment wurde am 2. Juni die renovierte alte Schule von Preil als Bibliothek wiedereröffnet. Für viele ältere Bewohner Preils bedeutet das viel, sie waren hier noch selber zur Schule gegangen.

Raimonda Ravaitytė-Meyer, die in Preila wohnt, sagte 1): „Sie wissen, dass jeder Einzelne entweder auf diese Schule gegangen ist oder seinem Kind erlaubt hat, diese Schule zu besuchen. Es ist eine sehr lebendige Geschichte, aber jetzt ist alles sehr aufgeräumt – es riecht nicht mehr nach Land, es gibt kein Heu, kein Vieh. Aber die Glocke, die läutete, läutete für die früheren Bewohner, für die heutigen Bewohner und für die Zukunft.“

Die Kurische Nehrung blickt auf eine lange Geschichte als Region Ostpreußens zurück. Eine Region, in der lesen zu können damals noch keine besonderen Privilegien bedeutete. Im Königreich Preußen wurde die allgemeine Schulpflicht bereits 1736 eingeführt – zwar nur für Jungen, aber immerhin, ein großer Unterschied zu den russischen oder polnischen Gebieten.

Preil wurde in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts gegründet, als die Ortschaft Negeln vollständig versandete und unbewohnbar wurde. 1849 wurde die Schule von Negeln nach Preil verlegt, lt. Memeler Dampfboot vom 25.06.1930 war das kleine Gebäude wie die Fischerhäuser aus Holz erbaut und mit Rohr gedeckt (1854). Der erste Lehrer hieß Jauzims (oder Jauzimies). Sein Jahresgehalt betrug vierzig Taler, freie Weide und Brennmaterial. Auch in Preil was der Sanddruck von den Dünen war sehr stark, so stark, dass beispielsweise der Schulbrunnen jedes Jahr ausgeräumt werden musste. Erst 1877 wurde mit der Anpflanzung einer Plantage gegen die Sandverwehungen begonnen.

1902 fiel dieses erste Schulgebäude einem Brand zum Opfer. Die neue Schule in Ziegelbauweise wurde in den Folgejahren errichtet und 1907 fertiggestellt, mittlerweile ist sie als Kulturerbe anerkannt.

Laut Dr. Nijolė Strakauskaitė, außerordentliche Professorin und Historikerin an der Universität Klaipėda, war die Region zwar arm, aber ihre Bewohner wussten um die Bedeutung von Wissenschaft und Schule.

Laut der Historikerin Nijolė Strakauskaitė entstand die Schule zusammen mit der Siedlung, als die ersten Bewohner Mitte des 19. Jahrhunderts aus Nagliai umzogen und die Schule dorthin verlegt wurde: „Das bedeutet, dass die Kinder die Möglichkeit hatten, eine Ausbildung zu erhalten, auch wenn sie arm waren, und es war sicherlich ein armes Dorf, aber trotzdem hat man eine Schule eröffnet“.

„Die Tatsache, dass 1908 eine für Ostpreußen typische Backsteinschule erscheint, zeigt, dass das Dorf bereits über 200 Einwohner hat, es braucht eine solide Schule, und es war nicht nur eine Schule, es war auch ein Kulturzentrum. So gab s bereits vor dem 1. Weltkrieg einen Chor in Preil, der natürlich im Schulgebäude auftrat.

 

Preil war lang vor allem ein Fischerort, da jedoch die Fischerei aus Umweltschutzgründen und wegen Wasserverschmutzung nicht mehr sehr ertragreich ist, fehlt diese Einnahmequelle. Im Jahr 2001 wurde die Schule wegen sinkender Schülerzahlen geschlossen, danach zog die öffentliche Bibliothek Neringa V. Miliūnas in die Räumlichkeiten der Schule ein. 2020 wurde das Gebäude grundlegend saniert und hergerichtet, mit Unterstützung der Gemeinde Neringa, der Gemeinde Preila und mit Mitteln der Europäischen Union.Die Kosten für die Renovierung beliefen sich auf 518.000 €, wovon 466.000 € durch das EU-Projekt Heritage4life bereitgestellt wurden. Es ist schön zu sehen, wie die alten Zimmermannsarbeiten instandgesetzt wurden, um so Zeugnis zu geben von den Fähigkeiten der Erbauer.

Neben der Bibliothek verfügt das neu renovierte Gebäude über eine historische Ausstellung zur Geschichte, Bildungsräume und einen kleinen Konzertraum. Dieser wurde gleich am ersten Abend genutzt: „Poesie und Melodie im Frühling“ wurde von Sonata Deveikytė-Zubovienė und Rokas Zubovas am Klavier, Marija Šramkova, einer Schülerin aus Preiliškė, vorgetragen, und die Schauspielerin Kristina Švenčionytė las Gedichte. Ein rundum gelungener Abend am Strand.

Die Schulsituation auf der Nehrung ist nicht die einfachste. Die Stadt Neringa mit den Ortsteilen Juodkrante, Pervalka, Preila und Nida hat nur noch eine Schule in Nida. Dort befinden sich Grundschule und weiterführende Schule unter einem Dach. Die Schule in Juodkrante (Schwarzort) wurde vor c. 5 Jahren geschlossen. Smiltyne (Süderspitze) gehört zur Stadt Klaipėda, d.h. die Kinder müssen in die Stadt pendeln.

 

Für uns Besucher ist allerdings wunderbar zu sehen, wie das alte Erbe in Preil genutzt wird und Kultur für alle sichtbar und nutzbar gemacht wird. Es wäre schön, wenn noch weitere Gebäude erhalten werden können.

Christoph Riekert

Die Bilder stammen von Sofia vom Kurenkahn