Eisskulpturen in Nidden und Schwarzort

In Nidden und Schwarzort sind beeindruckende Eisskulpturen entstanden, die das Ergebnis der Natur sind. Die Skulpturen sind Anfang Januar 2024 erschienen und versprechen, Einheimische und Touristen noch lange zu begeistern.

Diese Kunstwerke sind ein jährliches Phänomen, die aufgrund spezifischer klimatischer Bedingungen auftreten. Wenn die starke Kälte mit dem wehenden Wind kombiniert wird und das Haff noch nicht vollständig eingefroren ist , entsteht die ideale Umgebung für die Bildung von Eisskulpturen. Starke Winde aus dem Haff verursachen Wasserspritzer, die auf Gegenstände, wie Bänke, Büsche oder Straßenschilder aufgrund der niedrigen Lufttemperatur schnell einfrieren.

Derzeit ist die Eisdecke auf dem kurischen Haff stark genug, um sie zu betreten, aber es gibt immer noch gefährliche ungefrorene Stellen. U.J.

 

Eisskulpturen in Nidden:

       

        

Eisskulpturen in Schwarzort:

       

Preis Stint

Auch in Schwarzort ändern sich die Preise für den Stint:

Im Dezember kostete das kg noch 12 € und im Januar ging der Preis zurück auf 10 € das kg Eine Delikatesse, an die wir uns gerne erinnern, die es aber nur sehr selten bei uns gibt.

                      

Grußworte des Bundesvorsitzenden zum Jahr 2024

Liebe Memelländer und Freunde der AdM,

das Jahr 2023 ist wieder einmal schnell vergangen und am Ende eines Jahres blickt man auf die Monate, Wochen und Tage zurück und wundert sich, wie schnell doch die 365 Tage vorbei sind. Ein jeder von uns hatte im vergangenen Jahr neben fröhlichen, schönen und glücklichen Momenten auch traurige Tage, da ein lieber Angehöriger von uns gegangen ist. Nun stehen wir am Anfang eines neuen und unberührten Jahres und wissen noch nicht, ob es bergauf oder bergab geht in der momentanen Zeit mit Hass, Terror und leidbringenden Kriegen. Doch blicken wir erwartungsvoll nach vorne, freuen uns auf die Zusammenkünfte in unseren Memellandgruppen, hier wie auch in Memel und Heydekrug, dem Treffen aller Ostpreußen am 1. Juni in Wolfsburg und im Besonderen auf unser monatlich erscheinendes „Memeler Dampfboot“, das nun im 175. Jahr erscheint und somit die älteste noch erscheinende Heimatzeitung ist. Leider geht die Zahl der Bezieher immer mehr zurück, da sofort nach dem Ableben der Eltern das Abonnement von den Kindern gekündigt wird. Wäre es nicht angebracht das Abonnement weiterzuführen und somit das Andenken an die Eltern und deren Heimat wachzuhalten und auf Grund der Berichte eines Tages auf den Spuren der Eltern zu wandeln? Gehen Sie in sich und beziehen das Memeler Dampfboot bitte weiter, damit es noch recht lange erscheinen kann.

Besonders möchte ich mich im Namen des Bundesvorstands bei allen Spendern bedanken. Ohne ihre Unterstützungen für die Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise e.V. (AdM) könnten wir die Arbeit für unsere Landsleute hier, wie auch im Memelland nicht aufrecht erhalten.

Wir wissen noch nichts über die vor uns liegenden 12 Monate, nur dass wir Hoffnungen und Wünsche haben und somit wünsche ich Ihnen allen für das eingeläutete Jahr 2024 Kraft, Erfolg, Gesundheit, viel Glück und vor allem Frieden.

Uwe Jurgsties

Bundesvorsitzender

Der Bundesvorstand informiert zu den Jubiläen im Oktober 2023

Die Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise e.V. wurde im Jahr 1948 in Hamburg gegründet und kann nunmehr im Jahr 2023 auf sein 75-jähriges Bestehen zurück- blicken und im Jahr 1953 (vor 70 Jahren) wurde die im Jahr 1915 besiegelte Patenschaft zwischen Mannheim und Memel erneuert.

Diese beiden Jubiläen wollen wir, wie auch bereits das 50-jährige Bestehen der AdM, wieder gemeinsam mit Ihnen und unseren Landsleuten im Memelland in unserer Heimatstadt feiern, und zwar am Sonntag, den 1. Oktober 2023 um 15 Uhr im Hotel Aurora. Der Bürgermeister von Klaipeda, Herr Arvydas Vaitkus hat bereits seine Teilnahme zugesagt, wie auch der Chor von unserem Verein Heide aus Heydekrug.

Einlass zur Feier ist nur nach vorheriger telefonischer Anmeldung unter 06203 43229 oder per Mail unter memelland@admheddesheim.de bis zum 20. September möglich.

Wir würden uns freuen, wenn recht viele Landsleute aus Deutschland daran teilnehmen würden und auch am Dienstag, den 3. Oktober im Konzertsaal, dem früheren Schützenhaus, zum Tag der Deutschen Einheit, der zum 10. Mal von VOKIETUVA durchgeführt wird.

Am 21. Oktober um 11 Uhr findet auch eine Jubiläumsfeier im Gerhard Hauptmann Haus in Düsseldorf statt. Anmeldungen hierzu bei Karin Gogolka Tel. 02452 62492..

Uwe Jurgsties            Karin Gogolka          Gerlinda Stunguriene

Ansprache zum Jahr 2023

Liebe Landsleute und Leser des Memeler Dampfboots,

die Weihnachtstage liegen hinter uns, Tage in denen hoffentlich auch bei Ihnen etwas Ruhe vom hektischen Alltag einkehrte um die Zeit zu nutzen, innezuhalten, durchzuatmen, Traditionen zu pflegen, in Erinnerungen zu schwelgen und das Miteinander zu genießen. Denn dieses Miteinander gibt uns allen eine gewisse Heimat. Das Jahr 2022 ging zu Ende und wieder hat sich die Welt komplett gedreht. Der Russische Angriffskrieg auf die Ukraine hatten und haben für uns Auswirkungen mit hohen Preissteigerungen im Energiesektor und einer hohen Inflation, womit die wenigsten von uns gerechnet haben. Oft sind Krisen vor allem Symptome langjähriger Entwicklungen. Ob Klimakrise oder Pandemie, sie zeigen uns bestehende Schwachstellen auf, die es mit langfristigen Lösungen anzugehen gilt. Das Jahr 2022 hat uns wie kaum ein anderes vor Augen geführt, dass es unausweichlich ist, die Probleme unserer Zeit nun endlich anzupacken, um eine positive Zukunft für alle sicherzustellen. Ich hoffe, dass es diese Erkenntnis ist, die wir mit in das neue Jahr nehmen und aus der wir Kraft schöpfen, um einen Wandel in unserer Welt voranzutreiben. Doch leider ist auch in diesem Jahr, wie es z.Z. aussieht, mit einem schnellen Ende der Krisen nicht zu rechnen.

Mit diesen zurückliegenden Ereignissen wollen wir, die AdM, noch einmal kurz auf das zurückblicken, was wir an besonderen Veranstaltungen erlebt haben. Ein Höhepunkt war am 2. August die Ausstellungseröffnung „Die Zeichen und Symbole der Stadt Memel/Klaipeda“ anl. des 770. Geburtstags der Stadt. Hierzu finden Sie in dieser Ausgabe einen ausführlichen Bericht und Bilder von Frau Jurga Bardauskiene von der Simonaitytes Bibliothek. Auch die Feier zum „Tag der Deutschen Einheit“ am 3. Oktober im ehemaligen Schützenhaus von Memel in Zusammenarbeit mit „Association Vokietuva“ Herrn Wagener und Bohlmann waren ein voller Erfolg. Auch unsere Vereine im Memelland, der Verein Heide in Heydekrug und der Deutsche Kulturverein Memel hatten im vergangenen Jahr viele hervorragende Veranstaltungen für unsere Landsleute und Freunde durchgeführt. Bei unseren Gruppen in Deutschland wurden auch die unterschiedlichsten Treffen durchgeführt, doch nimmt die Besucherzahl bedingt durch Krankheiten und Todesfälle immer mehr ab. Von all den genannten Veranstaltungen haben wir im Memeler Dampfboot berichtet. Apropos „Memeler Dampfboot“ hier sind die Bezieherzahlen durch Todesfälle um weitere 120 auf die Marke von unter 1000 gesunken. Es ist sehr bedauerlich, dass das Abonnement dann nicht von den Angehörigen/Kindern weitergeführt wird. Viele Jahre nach dem Ableben der Eltern erreichen uns dann aber Nachfragen und Erkundigungen, weil man es versäumt hatte, die Eltern zu Lebzeiten zu befragen. Deshalb unsere große Bitte: werben Sie weiterhin für neue Leser, damit wir die älteste seit 174 Jahren erscheinende Heimatzeitung noch viele Jahre herausgeben können.

In diesem Jahr können wir, die Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise e.V. (AdM) die am 24. August 1948 in Hamburg gegründet wurde, den 75. Geburtstag feiern. In welchem Rahmen und an welchem Ort werden wir beim bevorstehenden Vertretertag der AdM beraten. Am 3. Oktober diesen Jahres findet zum 10. mal von „VOKIETUVA“ und der AdM eine Jubiläumsveranstaltung zum „Tag der Deutschen Einheit“ im Memeler Schützenhaus statt. Hinzu kommen die diversen Veranstaltungen unserer Gruppen im Memelland und Deutschland, auf die im Memeler Dampfboot hingewiesen wird.

An dieser Stelle möchte ich mich auch nochmals für die im vergangenen Jahr eingegangenen Spenden recht herzlich bedanken. Ohne diese Zuwendungen könnten wir unsere vielfältigen Aufgaben nicht aufrechterhalten. Damit wir auch weiterhin für Sie und das Memelland tätig sein können bitten wir auch weiterhin um Ihre wohlwollende Unterstützung.

Mein Dank gilt allen Mitarbeitern und Mandatsträgern innerhalb des Bundesvorstands sowie den Vorsitzenden und Helfern der Memellandgruppen in der AdM, für ihren engagierten und unermüdlichen Einsatz zum Wohle unserer Landsleute.

Kraft, Hoffnung und Gesundheit, das wünsche ich Ihnen liebe Landsleute und Freunde der AdM für das Jahr 2023 von ganzem Herzen.

Schließe ab, mit dem, was war.

Sei glücklich, mit dem, was ist.

Und sei offen, für das, was kommt.

Uwe Jurgsties, Bundesvorsitzender

Ehrung für Gerlinda Stunguriene

Im Dezember 2022 fand in Wilna eine Veranstaltung statt, die vom Departement für nationale Minderheiten bei der Regierung der Republik Litauen anlässlich des Tages der Menschenrechte organisiert wurde. Bei dieser Feierstunde wurde u.a. unsere Vorsitzende vom Verein Heide in Heydekrug, Gerlinda Stunguriene, für ihren bedeutenden Beitrag und die langjährigen Verdienste um die Pflege des Zusammenlebens nationaler Minderheiten und die Förderung der kulturellen Vielfalt mit dem „Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste“ ausgezeichnet.

U.J.

STADTSYMBOLE VON MEMEL / KLAIPĖDA

                   Jurga Bardauskienė                                                                                                                     Öffentliche Ieva-Simonaityte-Kreisbibliothek Klaipeda

 

 

   

Klaipėda ist die älteste Stadt Litauens und feiert in diesem Jahr ihr 770-jähriges Bestehen. Die 1252 gegründete Stadt Klaipėda hat im Laufe der Jahrhunderte vieles erlebt: Kriege, Brände und Überschwemmungen. In Klaipeda herrschten Kreuzritter, Deutsche, Franzosen, Litauer und sogar Könige haben in dieser Stadt residiert. Der Verlauf der Geschichte hat unerwartete Wendungen genommen, in Folge dessen waren im Januar 1945 kaum noch Einheimische in der Stadt geblieben. Neue Fremde kamen an… Obwohl die Kluft zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit auch heute noch spürbar ist, hat Klaipėda allen Widrigkeiten Stand gehalten und ist zu einer pulsierenden, lebendigen Stadt geworden, die wir lieben. Klaipėda kann auf seine reiche Vergangenheit in der Verflechtung verschiedener Kulturen sowie auf das älteste heraldische Symbol auf dem Territorium des heutigen Litauens stolz sein.

Anlässlich des Geburtstags von Klaipėda am 2. August 2022 wurde in der Öffentlichen Ievos Simonaitytes Kreisbibliothek Klaipeda die Ausstellung „Symbolische Identitätszeichen von Klaipėda“ eröffnet. Die Ausstellung stellte die wichtigsten heraldischen Symbole der Stadt vor, darunter auch die Entwicklung und die Verbreitung des Stadtwappens. Sie ist ein Teil des Projekts „Symbolische Identitätszeichen von Klaipėda und ihre Verbreitung“, das von der Öffentlichen Ievos Simonaitytes Kreisbibliothek Klaipeda zusammen mit ihren Partnern: Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise (AdM), MARCHIVUM Manheims Archiv, Litauisches Nationales Kunstmuseum, Fremdenführer Gilde Kreis Klaipeda, Nachrichten-Portal VE.lt – durchgeführt wird. Das Projekt wurde von der Stadtverwaltung Klaipėda finanziert.

Eine Stadt kann durch verschiedene Faktoren, die zu Symbolen geworden sind, identifiziert werden: Bauwerke, Straßennamen, Farben, Geräusche… Alle die assoziativen Bilder erschaffen in uns einen Eindruck, der für jeden von uns individuell ist und gleichzeitig verständlich für alle. Der Stadt Klaipėda werden gewöhnlich solche Bilder zugeteilt, die eine direkte Verbindung mit dem Meer, der Küste oder dem Hafen haben. Solche Elemente wie die Bausteine erschaffen das Narrativ oder die Legende einer Stadt. Im Laufe der Geschichte verändern sich die Stadt, Traditionen, Wertschätzungen und gleichzeitig auch die Symbole.

Das Erkennungszeichen der Stadt Klaipėda ist sein Wappen, das im Laufe der Jahrhunderte fast unverändert blieb.

Das Wappen ist ein Zeichen, das die Selbstständigkeit symbolisiert. Die Dominanten des Wappens von Klaipėda sind über Jahrhunderte gleiche Elemente geblieben: Türme, ein Schiff und das Meer. Ihre Semantik wurde jedoch in unterschiedlichen Zeitabschnitten verschieden erklärt. Obwohl diese Hauptelemente blieben, hatte das Wappen der Stadt verschiedene Darstellungen, bis es sich zu seiner endgültigen Fassung entwickelte.

Als Litauen 1990 seine Unabhängigkeit wieder erlangte, entstand die Notwendigkeit und die Voraussetzungen waren gegeben, nicht nur die historischen Symbole des Staates, sondern auch die Wappen der Städte und Gemeinden zu bestimmen. Im Jahr 1992 wurde das historische Wappen von Klaipėda rekonstruiert und die Stadtflagge bestätigt (Autor: K. Mickevičius).

Bis heute ist das Wappen das offizielle heraldische Zeichen der Stadt und gilt als sein Identitätszeichen, das die Stadt repräsentiert.

Das Wappen, das offizielle Zeichen der Stadt Klaipėda, kommt meistens in den Siegeln und Stempeln vor. Mehrere davon sind in den Dokumenten und Büchern des 20. Jh. zu finden.

Die ältesten bekannten Siegel sind das Komtursiegel aus dem Jahr 1511 auf einem Dokument, das im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin aufbewahrt wird und ein Siegel auf dem Bürgerbrief der Stadt im Jahr 1826 aus dem Archiv der AdM (Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise e.V.).

Mit der Veränderung der politischen Lage im Memelgebiet, änderte sich auch die Symbolik in den Siegeln. Nach dem Anschluss des Memelgebietes an Litauen 1923 gab es neue Symbole: Gediminas-Säulen und Vytis (Reiter – heraldisches litauisches Zeichen). Nach der Annexion des Memelgebietes durch Hitler Deutschland 1939 zeigten offizielle Stempel das Nazi-Hakenkreuz. Es gibt sämtliche Beispiele verschiedener Ämter und Organisationen Klaipėdas aus unterschiedlichen Zeitabschnitten.

Das Wappen als Klaipedas Identitätszeichen ist sehr verbreitet. Es wurde und wird auch heute verschieden verwendet. Das Wappen von Klaipėda ist noch heute nicht nur in Litauen, sondern auch im Ausland zu finden. Zu den bedeutendsten und eindrucksvollsten Relikten, die mit dem Wappen von Klaipėda geschmückt sind, gehören die Ketten der Memeler Schützengilde.

Das erste Privileg erhielten die Memeler Schützen 1697 in Königsberg, nach einem Jahr wurde der Status einer Gilde erteilt, der vom König Friedrich I bestätigt wurde. Nach dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763) wurde der Schießstand stark beschädigt, die Gilde verlor ihre Bedeutung und löste sich auf.

Erst nach 80 Jahren, 1838 wurde das Statut der Schützen Gilde vom Preußischen König Friedrich Wilhelm III bestätigt. 1841 erwarb die Gilde erneut ihren eigenen Schießstand und 1843 erhielt die Kooperationsrechte. Der damals regierende Friedrich Wilhelm IV schickte der Gilde nicht nur Privilegien, sondern auch 10 wertvolle Ehrenzeichen: eine Medaille mit seinem Portrait, die der Vorsitzende der Gilde zu tragen hatte und neun Plaketten in Silber mit dem Portrait des Großmeisters des Deutschen Ordens Winrich von Kniprode. Die Plaketten mussten an einem schwarz-weiß-blau Band getragen werden. Die Stadt teilte ein zwei Hektar großes Grundstück der Schützengilde zu. Die zu dem Grundstück führende Straße wurde Schützenstraße genannt. Das Schützenhaus ist erhalten geblieben, es beherbergt jetzt den Konzertsaal der Stadt (Klaipėdos koncertų salė).

Die Schützengilde führte eine schöne Tradition ein. Jedes Jahr, meistens mitten im Sommer, fand ein Schützenfest statt. Der Gewinner des Schießwettbewerbs wurde zum Schützenkönig erklärt und bekam als Auszeichnung die Schützenkette mit Plaketten, die Namen der Schützenkönige enthielten und mit dem heraldischen Symbol der Stadt Klaipėda geschmückt waren.

In der Zwischenkriegszeit wurde das Wappen als Identitätszeichen der Stadt aktiv eingesetzt. Dazu dienten auch die Postkarten. Sie sind weit verbreitet und können die Stadt in Bildern wunderbar repräsentieren. Im 20 Jh. gab es mehr technologische Möglichkeiten in höheren Auflagen zu drucken, deswegen erweiterte sich das Areal der Verbreitung des Wappens und anderer Symbole der Stadt durch die Postkarten. Neben dem heraldischen Zeichen als offiziellem Symbol der Stadt Klaipėda werden auch andere Objekte mit symbolischer Bedeutung abgebildet: Johanniskirche, verschiedene Bauwerke, Denkmäler, Brücken, der Leuchtturm, Schiffe, Anker und andere. Unbeachtet der politischen Lage im Memelland waren die Postkarten immer sehr populär. Auch heute werden die Postkarten mit Symbolen der Stadt weit in die ganze Welt verschickt.

Die heraldischen Symbole von Klaipėda wurden nicht nur auf Briefmarken, sondern auch auf Geldscheinen abgedruckt. Diese konnten nach dem deutschen Gesetz aus der Zeit des Ersten Weltkrieges von einzelnen Städten, Gemeinden oder Dörfern für den Eigengebrauch gedruckt werden. Der Grund dafür waren die Metallknappheit und die Inflation. Die Region Klaipėda als Memel gehörte zu dieser Zeit zu Deutschland, so dass auch hier lokales Geld eingesetzt wurde. Auf der Vorderseite der Notgeld-Scheine von Memel, gedruckten bis 1923, waren symbolische Motive von Memel/Klaipėda abgebildet: Bilder der Stadt, des Hafens und der Dünen. Auf der Rückseite wurde das Wappen von Memel/Klaipėda gedruckt. Auf der Vorderseite wurde das Wappen von Memel/Klaipėda nur auf dem Schein von 100 Mark abgebildet.

Ostpreußen und das Memelland waren unter den ersten Gebieten, die gleich am Anfang des Ersten Weltkrieges seine Folgen spürten. Aus diesem Grund wurden verschiedene Organisationen gegründet, die den Opfern des Krieges helfen sollten. In ganz Deutschland entstanden Wohltätigkeitsvereine, um einzelne Städte oder Bezirke Ostpreußens zu unterstützen. Der Pate von Memel wurde die Stadt Mannheim. Am 17. November 1915 fand im Rathaus dieser Stadt die erste Versammlung statt, in der die Gründung des „Kriegshilfsverein Baden für den Kreis Memel“ eingeleitet wurde.

Die Königliche Porzellanmanufaktur in Berlin nahm 1915 die Fertigung der Souvenirteller vor, die dieser Kriegshilfe Aktion zu Gute kommen sollte. In der Mitte eines solchen Tellers aus dem AdM Archiv sind Wappen von Preußen, Baden und Memel abgebildet. Dieser Souvenirteller weist auf die Patenschaft zurück, die seit 1915 schon über 100 Jahre zählt.

Die Memelländer, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland geflüchtet waren, gründeten dort Vereine und versuchten dadurch die Erinnerung an die Heimat zu pflegen und wach zu halten. Eine von solchen Organisationen ist die 1948 gegründete AdM (Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise e.V.). Den verdienten langjährigen Mitgliedern verleiht diese Arbeitsgemeinschaft bis heute Ehrennadeln in Silber und in Gold sowie Medaillen.

Wichtige Identitätssymbole der Memelländer gibt es auch an öffentlichen Plätzen von Mannheim, wie der Gedenkstein mit dem Stadtwappen von Memel/Klaipėda. Auch in anderen Städten Deutschlands kann man Symbole von Memel/Klaipėda finden.

Während der Sowjetzeit wurden das Wappen und andere Symbole von Klaipėda an Souvenirs, Abzeichen, Etiketten und verschiedene Kunstprodukte abgedruckt.

Nach der Wiederherstellung der Unabhängigkeit Litauens im Jahr 1990 und der Öffnung der Grenzen sowie der Bestimmung des Wappens und der Flagge der Stadt Klaipeda 1992 wurden verschiede Attribute mit abgebildetem Stadtwappen produziert: Abzeichen, Souvenirs, die verschiedene Länder der Welt erreichten. Das Klaipėda-Wappen wird auf Kleidungsstücke gedruckt, und diese Waren werden nicht nur in Litauen, sondern auch in anderen Ländern wie Deutschland, China hergestellt.

In der Zeit der Unabhängigkeit Litauens wird das Wappen von Klaipėda besonders häufig auf Gegenständen verwendet, die die Stadt Klaipėda repräsentieren, wie Medaillen, Gedenkmünzen und verschiedene Ehrenabzeichen. Das Wappen von Klaipėda schmückt die Regalien des Bürgermeisters der Stadt, des Rektors der Universität Klaipėda und der Ehrendoktoren.

Eines der Beispiele für eine Auszeichnung, die mit der Symbolik von Klaipėda geschmückt ist, ist das Ehrenbürgerzeichen von Klaipėda.

Memel wie auch viele andere europäische Städte hat eine alte Tradition, die Ehrenbürgerschaft der Stadt zu verleihen. Mit einigen Unterbrechungen wurde die Ehrenbürgerschaft seit 19. Jh. verliehen.

Man weiß über folgende Ehrenbürger der Stadt: Justizrat Carl Wolfgram, Holzhändler Heinrich Gerlach, Preußischer Feldmarschall Helmuth von Moltke, Preußischer Innenminister und Oberpräsident Ostpreußens Friedrich von Moltke, Oberbürgermeister von Memel Arthur Altenberg. Am 18. August 1915 wurde die Ehrenbürgerschaft dem Feldmarschall Paul von Hindenburg verliehen.

Während der Sowjetzeit wurde die Ehrenbürgerschaft an die Veteranen des Zweiten Weltkrieges und die „Helden der sozialistischen Arbeit“ verliehen. Ein Sonderfall war die Verleihung der Ehrenbürgerschaft an die Heimatschriftstellerin des Memellandes Ieva Simonaitytė im Jahr 1977.

Seit 1991 wird den Ehrenbürgern ein Ehrenzeichen, das das Wappen Klaipėdas zeigt, verliehen. Autor des Ehrenzeichens ist Vidas Bizauskas.

Nur wenige symbolische Zeichen sind aus der Zwischenkriegszeit in Klaipėda erhalten geblieben.

Mehrere wichtige, schöne munizipale Gebäude wurden mit dem Stadtwappen geschmückt. Das Wappen zeigt die Wichtigkeit des Gebäudes und hilft diesem heraldischen Zeichen in das Bewusstsein der Bürger einzudringen und zum symbolischen Erkennungszeichen der Stadt zu werden.

Am historischen Rathaus befinden sich immer noch das Stadtwappen, auch wenn etwas verändert, und die Fahne der Stadt. Die Stadtwappen schmücken auch einige andere wichtige Gebäude: das Dramatheater und das Gebäude der alten Sparkasse (Tiltų g. 1).

Andere Wappen an historischen Gebäuden aus der Zwischenkriegszeit sind in Klaipėda nicht erhalten geblieben. Das Wappen ist vom Gebäude der Sparkasse aus dem Jahr 1938 (Herkaus Manto 2, Architekt Paul Giesing) schon längst verschwunden, es ist nur auf den alten Fotos zu sehen. Die Wappen wurden in der sowjetischen Zeit auch vom Gebäude der Fleischerei (Liepų g. 53) und vom Wohlfahrtsgebäude (Uosto g. 22) entfernt. Es war das erste Wohlfahrtsgebäude an der Ostsee, das 1913 fertig gebaut wurde (Architekt Walther Kleemann).

Das Wappen der Stadt schmückt jetzt Klaipėda an mehreren Objekten: in den Straßen, an den Gebäuden, Denkmälern, sogar auf den Schachtdeckeln.

Über die symbolischen Zeichen der Stadt kann man sich mehr in der Beschreibung der Route „Szmbolische Zeichen der Stadt Klaipeda auf den Straßen“ informieren http://www.krastogidas.lt/marsrutai/90-klaipedos-zenklai-miesto-gatvese