Eigentlich war eine eine repraesentative Veranstaltung geplant, Ehrengarde und Trompeter der litauischen Streitkräfte standen bereit, sämtliche in Klaipeda präsente Nationalitäten waren eingeladen, aber Corona reduzierte auch hier in Litauen Veranstaltungen auf ein Minimum.
Aber trotzdem:
Obwohl nur 8 Personen anwesend waren auf dem Deutschen Soldatenfriedhof, waren Nationen und Generationen vereint. Litauen, Deutschland und die USA waren vertreten, der 7- jährige Daren mit seiner Mutter Xenija, unser Honorarkonsul Dr. Baublys, Alan Lent, ehemaliger US Marine, Stefan Elbert als Vertreter des Deutschen Vereins in Klaipeda mit seiner Frau Judita sowie Manfred Wagener und Dirk Bohlmann von der Vereinigung VOKIETUVA.
Bereits 2 Tage zuvor gedachten Angehörige der litauischen Marine mit ihrem höchsten Repräsentanten, dem Oberbefehlshaber der Marine, Kapitän zur See Premeneckas, mit einer Blumenspende der in den Kriegen ums Leben gekommenen Menschen, Soldaten, Zivilisten, Frauen und Kinder.
In seiner kurzen Ansprache stellte Dirk Bohlmann die Frage: Brauchen wir diesen Feiertag noch, und wenn ja, warum?
Die Antwort war deutlich:
„Ja, wir brauchen diesen Gedenktag mehr denn je zuvor. Die Erinnerung ist nicht nur Trauer, sondern eine moralische Verpflichtung gegenüber den Toten beider Weltkriege und zugleich eine Mahnung fuer die künftigen Generationen. Wir dürfen nicht wegschauen angesichts immer rechtsradikalerer Gruppierungen und der Forderung, doch endlich einen Schlussstrich zu ziehen und zu vergessen. Der Blick in unsere Geschichte fordert uns auf, alles zu tun, damit diese Vergangenheit sich nicht wiederholen kann. Auf Versöhnung, Verständnis und Frieden basiert unsere Zukunft.
So kommen wir heute zusammen, um der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, Kinder, Frauen und Männer, zu gedenken.
Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen, in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren. Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft geleistet haben und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder ihrem Glauben festhielten. Dieser Volkstrauertag ist eine Mahnung an uns alle, bereit zu sein, beherzt – das heißt: mit ganzem Herzen – für Toleranz und ein Zusammenleben in gegenseitigem Respekt einzustehen. Einig im Wunsch nach Frieden und Versöhnung verneigen wir uns heute in Trauer vor den Opfern.“
Eine Schweigeminute beendete diese Gedenkveranstaltung am Volkstrauertag auf dem Soldatenfriedhof in Memel / Klaipeda.