Gustloff – Anfang 1945

Die größte Schiffskatastrophe des Zweiten Weltkrieges jährt sich am 30. Januar 2025 zum 80. Mal. Am 5. Mai 1937 lief in Hamburg das damals größte Kreuzfahrtschiff der Welt mit einer Gesamtlänge von 208,50 m, 23,6 m Breite und einer zulässigen Passagieranzahl von 1.463 Menschen vom Stapel. Die „Wilhelm Gustloff“ fuhr mehrere Jahre als Urlaubsschiff. Bis zum September 1939 absolvierte sie 44 Kreuzfahrten und wurde anschließend von der Kriegsmarine übernommen. Für ein Jahr diente das Schiff als schwimmendes Lazarett, bevor es im November 1940 in ein Wohnschiff für angehende U-Boot-Matrosen umgewandelt wurde. In den folgenden fünf Jahren lag die Wilhelm Gustloff in der Danziger Bucht vor Anker.
Am Dienstag, dem 30. Januar 1945 lief das Schiff von Gotenhafen aus zu seiner letzten Fahrt aus. Bis zum Nachmittag des 29. Januar strömten 7.956 Menschen an Bord. Dann wurde die Registrierung eingestellt. An Bord befanden sich zusammen mit der Besatzung und den Wehrmachtsangehörigen nach späteren Recherchen und Aussagen 10.582 Menschen, darunter 8.800 Frauen und Kinder, die aus Ostpreußen vor der Roten Armee flüchteten. In der Nacht wurde das Schiff von drei sowjetischen Torpedos getroffen. Die Wilhelm Gustloff versank nur 23 Seemeilen vor der pommerschen Küste in der eisigen Ostsee. Nur 1.252 Menschen überlebten diese größte Schiffskatastrophe aller Zeiten. Das lag auch an der viel zu geringen Anzahl an Rettungsbooten. Die Kälte dieser Tage wirkte ebenfalls, weil viele Rettungsboote festgefroren waren und sie nicht zu Wasser gelassen werden konnten.
Viele der Nachfahren unserer Landsleute sind froh, dass ihre Angehörigen wegen Überfüllung nicht mehr auf die Gustloff kamen. Die Opfer sind uns auch heute noch ewige Mahnung vor den Schrecken und der Grausamkeit des Krieges.
Nachfolgend ein Gedicht über diese Tragödie von Hildegard Ossa aus Gerdauen:
Die Gustloff – Anfang 1945
Die Ostsee war zum Teil vereist, Ostpreußen vom Feinde eingekreist.
Die Front rückte immer näher heran, da hieß es: „Rette sich, wer kann“.
Ein Teil der Flüchtlinge riskierte Kopf und Kragen und viele
ertranken auf brüchigem Eis mit Pferd und Wagen.
Von Pillau aus wurden viele mit Schiffen evakuiert, sie hofften,
zum Teil vergeblich, dass nicht viel passiert.
Von der Titanic weiß jedes Kind, dass damals viele Menschen ertrunken sind,
aber wer weiß denn heute noch, dass die Gustloff versank,
wobei der größte Teil der Flüchtlinge ertrank.
Nur noch im Lexikon kann man es unter „G“ wie Gustav lesen,
was damals mit dem Schiff gewesen.
In Angst und Hoffnung, in Elend und Not
erlitten die meisten im eiskalten Wasser einen qualvollen Tod.
Dort fanden rund sechstausend Menschen ihre ewige Ruh
und die Fluten der Ostsee deckten sie zu.