Totensonntag 2022

Am Totensonntag ehrte der Deutsche Kulturverein Memel die verstorbenen Bürger des ehemaligen Memels. Zum Auftakt versammelte sich der Verein um 10 Uhr auf dem Friedhof der jüdischen Gemeinde und ehrte die Toten jüdischen Glaubens und im Anschluss um 11 Uhr die Verstorbenen auf dem ehemaligen städtischen Friedhof am Stein der AdM. In seiner Ansprache verwies der Vorsitzende des Vereins, Herr Kreßin, auf die Wichtigkeit des Erinnerns an die Wurzeln und die Herkunft unserer Kultur ohne die eine Bewahrung dieser unmöglich ist.

Bilder: E. Kulik

 

 

 

 

„Tag der Deutschen Einheit“ in Wilna am 4. Oktober 2022

Auf Einladung der Deutschen Botschaft nahmen der Deutsche Kulturverein Memel, der Verein „Heide“ aus Heydekrug und die AdM an der Feier zum „Tag der Deutschen Einheit“ in Wilna am 4. Oktober 2022 teil. Im Laufe des Abends konnten gute Gespräche und neue wichtige Kontakte geknüpft werden.

Von links: Ehepaar Bellini und Botschafter Matthias Sonn mit Ehefrau

Judita Elbert, Uwe Jurgsties, Enkelin von Gerlinda Stunguriene, Gerlinda Stunguriene,

Mitarbeiterin der Deutschen Botschaft und Heiko Kressin

 

 

Tag der Deutschen Einheit 2022 in Klaipeda

Programm

 

 

PROGRAMM ZUM „TAG DER DEUTSCHEN EINHEIT“

32-jähriges Jubiläum der Wiedervereinigung Deutschlands

Klaipėdos koncertų salė, Šaulių g. 36, Klaipėda

3. Oktober 2022 17.30 – 21.00 Uhr

 

 

BEGRÜSSUNG DER GÄSTE



18.00 Uhr



BEGINN DES FESTAKTES.














Begrüßung durch Herrn Manfred Wagener – Vorsitzender VOKIETUVA

– Deutsche und Litauische Nationalhymnen, Chor „Heide“


GRUSSWORTE ANWESENDER EHRENGÄSTE:

Bürgermeister der Stadt Klaipeda Vytautas Grubliauskas

Vertreter der Deutschen Botschaft, Vilnius, OTL Konstantin Bellini

Bundesvorsitzender AdM, Uwe Jurgsties

– „Ueber sieben Bruecken musst Du gehn“, Chor des Hermann-Sudermann-Gymnasiums



FESTANSPRACHE „Deutschlands Wiedervereinigung vor 32 Jahren“

– „Wunder geschehn…“, Chor des Hermann-Sudermann-Gymnasiums



Schlusswort durch Herrn Manfred Wagener

ENDE DES FESTAKTES

Anschließend traditionelles „Deutsches Oktoberfest“

mit Laugenbrezeln, dazu traditionelles litauisches Bier nach deutscher Rezeptur

Unsere Veranstaltung wird unterstützt durch:

Stadtverwaltung Klaipeda

Brauerei Volfas Engelman
Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise

Reiseagentur BALTTOURS u.a.

  • Aenderungen vorbehalten

 

Tag der Deutschen Einheit 2022 in Klaipeda

Zum neunten Mal lud die Vereinigung „VOKIETUVA“ zur Festveranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit 2022 in das alte Memeler Schuetzenhaus ein.

Es ist mittlerweile eine Tradition, die uneingeschraenkt von der Klaipedaer Stadtverwaltung, der Deutschen Botschaft in Vilnius und vielen Sponsoren unterstuetzt wird. Nach Aussage des Buergermeisters von Klaipeda, Vytautas Grubliauskas, ist diese Veranstaltung im staedtischen Jahreskalender nicht mehr wegdenkbar.

So durfte der Vorsitzende der Vereinigung VOKIETUVA, Herr Manfred Wagener, gut 300 Gaeste am 3. Oktober begruessen, darunter den Chor des Sudermanngymnasiums, die Mitglieder und den Chor des Deutschen Vereins „Heide“ aus Silute, Besatzungsangehoerige des deutschen Minenjagdbootes „Bad Rappenau“, den „Deutschen Kulturverein Memel“ sowie hier ansaessige Deutsche und Litauer, die man bereits als „Stammgaeste“ bezeichnen kann.

Als Ehrengaeste begrueste Herr Wagener, die Buergermeister von Klaipeda und Neringa, Herrn Grubliauskas und Herrn Jasaitis, als Vertreter der Deutschen Botschaft den Militaerattache, Herrn Oberstleutnant i.G. Bellini sowie den Vorsitzenden der „Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise e.V“ und Ehrenbürger der Stadt Klaipeda Herrn Uwe Jurgsties.

Die Ehrengaeste liessen keinen Zweifel, dass der diesjaehrige Tag der Deutschen Einheit in der augenblicklichen politischen Situation ein Symbol zu Geschlossenheit, Freiheitsbekundung und Friedenswillen sein muss.

So war die Festansprache, gehalten von Dirk Bohlmann, Vorstandsmitglied der Vereinigung VOKIETUVA, nicht nur diesem Feiertag gewidmet, sondern enthielt ein klares Bekenntnis zu eben diesen Werten.

Hier der Wortlaut“

Am 3. Oktober 1990 richtete Bundeskanzler Dr. Helmut KOHL zum Tag der Deutschen Einheit an alle Regierungen der Welt folgende Botschaft:

Mit dem heutigen Tage ist das Deutsche Volk in Frieden und Freiheit wiedervereint. 45 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges endet die schmerzliche Trennung der Deutschen. ….. Nachdem die Buerde der Teilung von uns Deutschen genommen ist, sind wir bereit, mit neuer Kraft und in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit allen Laendern und Voelkern, die sich dem Frieden, der Achtung der Menschen- und Freiheitsrechte und dem Wohlergehen der Menschen verpflichtet fuehlen, eine gemeinsame friedliche Zukunft zu gestalten“.

Dies ist nun 33 Jahre her, als die Menschen in der damaligen DDR friedlich auf die Strasse gingen und die Öffnung der Berliner Mauer erzwangen. Ein Augenblick, in dem der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow auf Politik statt auf Panzer setzte, und nicht zuletzt der Augenblick, in dem eine deutsche Bundesregierung unter Kanzler Helmut Kohl entschlossen und energisch die richtigen Weichen stellte. Es war ein Augenblick mutiger Entscheidungen.

32 Jahre ist die Wiedervereinigung nun her. Eine Generation ist bereits ohne persönliche Erinnerung an Mauer, Stacheldraht, Flucht und Todesstreifen. Das ist ein Grund zur Freude. Einerseits. Andererseits aber ist es die Aufgabe der Älteren, die Erinnerung wachzuhalten und mit der Generation der nun bis 33-jaehrigen und Jüngeren dieses Glücksfalls der Geschichte gemeinsam zu gedenken. Deswegen sind wir heute hier zusammengekommen, um miteinander dafür einzutreten, dass sich die Zeit vor 1990 nicht wiederholt.

Die politischen Ereignisse in Deutschland wirkten sich auf das Weltgeschehen aus, insbesondere auf unsere östlichen Nachbarstaaten.

Die baltischen Staaten litten unter Okkupation seit 1940. Aber der Wille nach Freiheit ließ es lange Jahre gären. 1988 gründete sich die Freiheitsbewegung “Sajudis”, die vehement die Wiederherstellung der Unabhängigkeit Litauens von der Sowjetunion forderte.

Am 23. August 1989 gaben sich 2,5 Millionen Menschen zwischen Vilnius und Tallinn die Hand.

Am 11. März 1990, 4 Monate nach dem Fall der Berliner Mauer, sagte sich Litauen als erste der damaligen Sowjetrepubliken von Moskau los.

Am 13. Januar 1991 versammelten sich Tausende vor allem junge Menschen am Fernsehturm in Vilnius. Panzer rollten auf, Menschen wurden überrollt oder erschossen. Aber die stürmische Entwicklung in die Freiheit war nicht mehr aufzuhalten.

Der 3. Oktober ist für uns ein Festtag. Deutschland hat sich vereinigt. Die Sowjetrepublik Litauen ist Geschichte, Litauen ein selbstständiges souveränes Land. Doch es heißt nun, sich noch enger aneinander zu schließen. Die Welt blickt auf neue Herausforderungen, die so niemand voraussehen konnte.

Wir sind im 3. Jahr der Corona Pandemie, seit dem 14. Februar 2022 mit dem Ueberfall Russlands auf die Ukraine herrscht Krieg in einem zuvor sich friedlich entwickelnden Europa.

Die baltischen Staaten sind nicht mehr allein auf sich gestellt. Sie sind Verbündete in der NATO, sind Teil der Europäischen Union.

Putin unterliegt einer Fehlkalkulation. Der fuer 1 Woche geplante „Blitzkrieg“ stoesst auf den immensen Unabhaengigkeitswillen und Widerstandsgeist der Ukrainerinnen und Ukrainer und dauert nun bereits 221 Tage.

Seine Wahrnehmung der Wirklichkeit ist verfehlt, er unterschaetzt die tatsaechliche Staerke der ukrainischen Streitkraefte wie offenbar auch die der eigenen Streitkraefte.

Die Europaeische Union steht geschlossener zusammen, als jemals zuvor. Die NATO als Schutzschild spricht eine klare unmissverstaendliche Sprache.

Europa zeigt in diesem neuen Konfliktumfeld die gleiche Stärke, wie damals 1990, eher noch einen Zusammenhaltswillen, wie niemals zuvor.

Ich stehe vor Ihnen in meiner Marineuniform. Als Soldat bin ich bereit, das zu tun, was ich 40 Jahre lang als aktiver Marineoffizier getan habe:

Mich persoenlich fuer Frieden und Freiheit einzusetzen und ich bin mir sicher, dass Sie hier in diesem Saal, anlaesslich dieser Feier, dasselbe denken und tun wuerden.

Wir dürfen heute feiern. Hierzu haben wir allen Grund. Deutschland ist vereinigt. Litauen ist ein souveräner Staat. Dies seit 31 Jahren. Wir stehen zusammen, in Europa und auch hier und heute Abend miteinander in Klaipeda. Ja, wir waren Zeuge eines Glücksfalls der Geschichte. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Geschichte nicht stehenbleibt. Lassen Sie uns dafür eintreten, dass wir uns immer wieder, auch mit Blick auf die Zukunft, in Dankbarkeit die Hand reichen. Auch hierzu moechten wir von VOKIETUVA mit dem heutigen Festabend beitragen.

Ich danke Ihnen.

Der Festakt klang aus, wie in den vielen Jahren zuvor: mit einem kleinen Oktoberfest, viele ehrenamtliche Helfer zapften das Bier des Sponsors Brauerei Volfas Engelman, Weisswuerste bayrischer Herkunft und Laugenbrezel, dies zu zuenftiger bayrischer Tanzmusik beendete diesen Festakt in einer Weise, wie man es sich sympathischer und in Gemeinsamkeit verbunden nicht besser vorstellen kann.

Dirk Bohlmann

Bilder Erika Kulik

Der Chor vom Verein Heide aus Heydekrug

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                                                                             Der Chor vom Sudermann Gymnasium mit Bürgermeister Grubliauskas, OTL Konstantin Bellini und Dirk Bohlmann

                                                                                                                                            

                                                                                                           

                                                                                                                                                   

Nach dem Festakt wurde mit Musik, Tanz, Bier und Weisswürsten mit Brezeln gefeiert.

Deutsche Kultur Verein „Memel“ wurde 1 Jahr

Am 07.10.2022 wurde der Deutsche Kultur Verein „Memel“ ein Jahr alt. Das war Grund genug, um eine zünftige Geburtstagsfeier zu veranstalten. Insgesamt 28 Mitglieder und Gäste feierten bis in die späte Nacht. Als Gäste konnten wir unsere gute Freundin Gerlinda Stunguriene, Vorsitzende des Vereins „Heide“ aus Heydekrug/ Šilute mit ihrem Mann begrüßen, Leva und Daiga aus dem Vorstand des Deutschen Vereins in Libau/ Liepaja und Uwe Jurgsties, den Vorsitzenden der AdM. Zu Beginn gratulierten Heiko Kreßin und Uwe Jurgsties Gerlinda zum runden Geburtstag. Jan und Otto, unsere Gäste aus Deutschland, versorgten uns mit wohlschmeckendem, selbstgebrautem Bier. Otto unterhielt uns mit der „Quetschkommode“. Dazu sangen wir deutsche Volkslieder, wobei wir so manche neue Gesangsstimme entdecken konnten. Erfreulicherweise konnten wir an diesem Abend zwei neue Mitglieder gewinnen. Vielen Dank möchte ich allen fleißigen Helfern sagen, insbesondere Žermena, Judita, Stefan, Andreas, Max und Bernd. Ohne euch wäre es mal wieder unmöglich gewesen dieses Fest zu veranstalten.

H. Kreßin

Bilder Stefan Elbert

Treffen der Memelländer in Dortmund und Umgebung

Adventsfeiertreffen am 11.12. 2022

Am Sonntag den 11.12.2022  um 13.00 Uhr laden wir sie ganz herzlich ein in die Ostdeutsche Heimatstube
44139 Dortmund Landgrafenstraße Ecke Märkische Straße. Eingang Märkische Straße 1-3, 
 zum Adventsfeiertreffen.
Wir fangen immer pünktlich um 13 Uhr an, so das es noch Zeit bleibt zum Unterhalten
und wir kommen auch noch im Hellen nachhause.

Für einen Anmeldung wäre ich dankbar.

1. Vorsitzender
Gerhard Schikschnus
Tel: 0231 62836900
Handy: +49 1738103050
Email: g.schikschnus@web.de

Erntedankfesttreffen in Dortmund

Hallo liebe Memelländer in Dortmund und Umgehbung

Am Samstag, den 8. Oktober 2022 um 13:00 Uhr laden wir Sie ganz herzlich zu unserem Erntedankfesttreffen
in die Deutsche Heimatstube in 44139 Dortmund Landgrafenstraße Ecke Märkische  Straße ,Eingang Märkische Straße 1-3 ein.
Wir fangen immer pünktlich um 13:00 Uhr an mit einem kleinem Mittagsbuffet.
Nach Berichten und lustigen Herbstliedern trinken wir gemeinsam Kaffee mit leckerem gespendeten  Kuchen.
Zum Unterhalten wird auch noch Zeit reichen, so das Gäste aus weitere Entfernung noch im Hellen nach Hause kommen können.

Wie immer versprechen wir Euch eine Herzliche Gemeinschaft und Freude am Wiedersehen.
Ich bin dankbar, wenn Sie sich zu unserem Treffen anmelden.

1. Vorsitzender
Gerhard Schikschnus
Tel: 0231 62836900
Handy 01738103050
Email: g.schikschnus@web.de

Museum in Preil

In Preil wurde die alte Schule zu neuem Leben erweckt, in dem wunderbaren alten Gebäude wurde eine Bibliothek eröffnet.

In einem emotionalen Moment wurde am 2. Juni die renovierte alte Schule von Preil als Bibliothek wiedereröffnet. Für viele ältere Bewohner Preils bedeutet das viel, sie waren hier noch selber zur Schule gegangen.

Raimonda Ravaitytė-Meyer, die in Preila wohnt, sagte 1): „Sie wissen, dass jeder Einzelne entweder auf diese Schule gegangen ist oder seinem Kind erlaubt hat, diese Schule zu besuchen. Es ist eine sehr lebendige Geschichte, aber jetzt ist alles sehr aufgeräumt – es riecht nicht mehr nach Land, es gibt kein Heu, kein Vieh. Aber die Glocke, die läutete, läutete für die früheren Bewohner, für die heutigen Bewohner und für die Zukunft.“

Die Kurische Nehrung blickt auf eine lange Geschichte als Region Ostpreußens zurück. Eine Region, in der lesen zu können damals noch keine besonderen Privilegien bedeutete. Im Königreich Preußen wurde die allgemeine Schulpflicht bereits 1736 eingeführt – zwar nur für Jungen, aber immerhin, ein großer Unterschied zu den russischen oder polnischen Gebieten.

Preil wurde in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts gegründet, als die Ortschaft Negeln vollständig versandete und unbewohnbar wurde. 1849 wurde die Schule von Negeln nach Preil verlegt, lt. Memeler Dampfboot vom 25.06.1930 war das kleine Gebäude wie die Fischerhäuser aus Holz erbaut und mit Rohr gedeckt (1854). Der erste Lehrer hieß Jauzims (oder Jauzimies). Sein Jahresgehalt betrug vierzig Taler, freie Weide und Brennmaterial. Auch in Preil was der Sanddruck von den Dünen war sehr stark, so stark, dass beispielsweise der Schulbrunnen jedes Jahr ausgeräumt werden musste. Erst 1877 wurde mit der Anpflanzung einer Plantage gegen die Sandverwehungen begonnen.

1902 fiel dieses erste Schulgebäude einem Brand zum Opfer. Die neue Schule in Ziegelbauweise wurde in den Folgejahren errichtet und 1907 fertiggestellt, mittlerweile ist sie als Kulturerbe anerkannt.

Laut Dr. Nijolė Strakauskaitė, außerordentliche Professorin und Historikerin an der Universität Klaipėda, war die Region zwar arm, aber ihre Bewohner wussten um die Bedeutung von Wissenschaft und Schule.

Laut der Historikerin Nijolė Strakauskaitė entstand die Schule zusammen mit der Siedlung, als die ersten Bewohner Mitte des 19. Jahrhunderts aus Nagliai umzogen und die Schule dorthin verlegt wurde: „Das bedeutet, dass die Kinder die Möglichkeit hatten, eine Ausbildung zu erhalten, auch wenn sie arm waren, und es war sicherlich ein armes Dorf, aber trotzdem hat man eine Schule eröffnet“.

„Die Tatsache, dass 1908 eine für Ostpreußen typische Backsteinschule erscheint, zeigt, dass das Dorf bereits über 200 Einwohner hat, es braucht eine solide Schule, und es war nicht nur eine Schule, es war auch ein Kulturzentrum. So gab s bereits vor dem 1. Weltkrieg einen Chor in Preil, der natürlich im Schulgebäude auftrat.

 

Preil war lang vor allem ein Fischerort, da jedoch die Fischerei aus Umweltschutzgründen und wegen Wasserverschmutzung nicht mehr sehr ertragreich ist, fehlt diese Einnahmequelle. Im Jahr 2001 wurde die Schule wegen sinkender Schülerzahlen geschlossen, danach zog die öffentliche Bibliothek Neringa V. Miliūnas in die Räumlichkeiten der Schule ein. 2020 wurde das Gebäude grundlegend saniert und hergerichtet, mit Unterstützung der Gemeinde Neringa, der Gemeinde Preila und mit Mitteln der Europäischen Union.Die Kosten für die Renovierung beliefen sich auf 518.000 €, wovon 466.000 € durch das EU-Projekt Heritage4life bereitgestellt wurden. Es ist schön zu sehen, wie die alten Zimmermannsarbeiten instandgesetzt wurden, um so Zeugnis zu geben von den Fähigkeiten der Erbauer.

Neben der Bibliothek verfügt das neu renovierte Gebäude über eine historische Ausstellung zur Geschichte, Bildungsräume und einen kleinen Konzertraum. Dieser wurde gleich am ersten Abend genutzt: „Poesie und Melodie im Frühling“ wurde von Sonata Deveikytė-Zubovienė und Rokas Zubovas am Klavier, Marija Šramkova, einer Schülerin aus Preiliškė, vorgetragen, und die Schauspielerin Kristina Švenčionytė las Gedichte. Ein rundum gelungener Abend am Strand.

Die Schulsituation auf der Nehrung ist nicht die einfachste. Die Stadt Neringa mit den Ortsteilen Juodkrante, Pervalka, Preila und Nida hat nur noch eine Schule in Nida. Dort befinden sich Grundschule und weiterführende Schule unter einem Dach. Die Schule in Juodkrante (Schwarzort) wurde vor c. 5 Jahren geschlossen. Smiltyne (Süderspitze) gehört zur Stadt Klaipėda, d.h. die Kinder müssen in die Stadt pendeln.

 

Für uns Besucher ist allerdings wunderbar zu sehen, wie das alte Erbe in Preil genutzt wird und Kultur für alle sichtbar und nutzbar gemacht wird. Es wäre schön, wenn noch weitere Gebäude erhalten werden können.

Christoph Riekert

Die Bilder stammen von Sofia vom Kurenkahn

Das Postamt wird nationales Kulturdenkmal

Das Postamt an der Liepų gatve (Alexanderstrasse, Lindenstrasse), wer kennt es nicht.

Nun wurde es auf den Vorschlag des Kulturministeriums hin in die Liste der historischen, archäologischen und kulturellen Objekte von nationaler Bedeutung aufgenommen. Dies hat neben der ideellen eine ganz materielle Bedeutung: mit der Aufnahme des Postamtes in Liste der Kulturdenkmäler soll sichergestellt werden, dass der Erhalt des Gebäudes für kulturelle Bedürfnisse der Öffentlichkeit Priorität bekommt.

Schon lange sucht die Stadt nach einem Investor, um das Gebäude zu nutzen und den Erhalt zu sichern. Dies gelang jedoch nicht, die seit 2017 geplante Versteigerung des Gebäudes musste erfolglos abgebrochen werden. Das Kulturministerium bemüht sich nun gemeinsam mit der Stadtverwaltung von Klaipėda, die die Gebäude des Postamts Klaipėda von AB Lietuvos Paštas übernehmen will, darum, dass dieses wichtige Kulturdenkmal ordnungsgemäß restauriert und instandgehalten wird und einer attraktiven öffentlichen Nutzung zugeführt wird.

Das aktuelle Postgebäude ist nicht das erste Postamt an dieser Stelle. Als 1866 wegen des stark gestiegenen Postaufkommens das alte Gebäude an der Börsenstrasse zu klein wurde, zog man in das um 1790 gebaute Haus Alexanderstraße 5/6. Dieses gehörte dem Großkaufmann und Reeder Johann Georg Argelander, danach hat es der Kaufmann E. Rußlis erworben, von dessen Nachfolger hatte es im Jahr 1841 der Staat als Landratsamt übernommen. 1866 richtete man dort den Landespostdienst unter Postdirektor J.G. Milstrich ein. Im Jahr 1888 wurde dieses historische Haus abgerissen.und durch einen Neubau des Architekten H Shoede ersetzt. Zur festlichen Eröffnung des nördlichsten Post- und Telegraphengebäudes Deutschlands am 16. Oktober 1893 war sogar der Generalpostdirektor des deutschen Reiches, Staatssekretär Wilhelm von Stephan anwesend. Bis dahin war das Postamt vorübergehend an der Dange, neben dem Börsengebäude untergebracht (beide Gebäude wurden durch Bombardements 1944 zerstört – jetzt befindet sich dort der Dangepark).

Das Postamt von Klaipėda ist ein Gebäudekomplex im neugotischen Stil, das aus 3 Teilen besteht: einem zweistöckigen Postamt mit Mansarden, zu beiden Seiten davon zwei einstöckige Gebäude. In einem davon befanden sich einst das Lager und der Pferdestall, in dem anderen wurden die Kutschen aufbewahrt. Die Gebäude wurden aus roten Klinkern errichtet, mit grüner Glasur bedeckte Keramikdetails zieren die Sockelgesimse, die Spitzen der Giebel und Zaunpfosten. Das Ensemble trägt Anzeichen von drei Stilrichtungen, vorherrschend ist jedoch die Neogotik: hohe durchbrochene und Staffelgiebel mit spitzbögigen Öffnungen und Nischen, drei- und vierblättrige dekorative Elemente.

Der Turm des Gebäudes beherbergt auch das Glockenspiel von Klaipėda mit 48 Glocken, das 1987 installiert wurde und jeden Samstag, Sonntag und Feiertags spielt.

Um zu entscheiden, welche Aktivitäten in Zukunft in diesem architektonischen Ensemble stattfinden könnten, gab das Kulturministerium eine Machbarkeitsstudie über die Verbesserung des Klaipėda Central Post Office Komplexes in Auftrag. Die Studie ergab, dass die geeignetste Nutzung dieses Komplexes darin bestehen könnte, einen multifunktionalen Kulturraum einzurichten – ein Wissenschafts- und Kunstzentrum, das nach dem Astronomen Friedrich Wilhelm Argelander benannt werden soll. Argelander wurde 1799 in Memel geboren und hatte gute Kontakte zum Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. Nach seinem Studium in Königsberg wurde er 1823 nach Turku berufen.

Das geplante multifunktionale Zentrum soll auch Museums-, Veranstaltungs- und Wohnfunktionen beinhalten. Vor allem die Museumsfunktion soll an das historische Erbe erinnern. Wir sind nun gespannt, wie und wann es weitergeht.

Historischer Exkurs:

Am Ende des Dreißigjährigen Krieges war der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm (1620–1688) vom Nutzen eines straff organisierten, landesweit verzweigten, einheitlichen Postsystems überzeugt. Pläne zur staatlichen Übernahme und Vereinigung des gesamten Botenpostwesens entstanden. Die Königsberger Botenpost bestand schon länger, seit 1457 war die Stadt der Mittelpunkt der Botenpost des Deutschen Ritterordens. Mit dem Herzogtum entstand 1525 die Ämter- und Schulzenpost mit einer Zentrale im Königsberger Schloss.

Auch die Preußische Post sollte mehr als nur Hofkorrespondenz transportieren. »Weil zuvörderst dem Kauf- und Handelsmanne hoch und viel daran gelegen« sei, ordnete der Große Kurfürst den durchgehenden öffentlichen preußischen Postkurs von Memel im Osten über Königsberg und Berlin bis hin nach Bielefeld und Cleve im Westen an. Entsprechendes General-Postpatent erhielt der Postmeister am 30. Juli 1649. Dieser 1 500-Kilometer- Fernpostkurs war die erste größere Maßnahme auf dem Weg zu neuartiger Postorganisation. (Quelle: https://wiki.genealogy.net/Post_und_Fernmeldewesen_in_Ostpreußen)

Im Jahr 1718 wurde dann erst die Postkutschenlinie von Tilsit nach Memel eingerichtet und wenig später die Verbindung von Königsberg über die Nehrung nach Memel. 1723 kam die Postlinie Memel – Riga – Tallin (Reval) – Sankt Petersburg hinzu.

Christoph Riekert

Farbfotos: Quelle: https://www.lrytas.lt/bustas/architektura/2022/05/05/news/klaipedos-centrinis-pastas-bus-saugomas-dar-akyliau-tam-pritare-vyriausybe-23265565

Litauen verhängt EU-Sanktionen auf Transitwaren nach Königsberg

Das Transitverbot für sanktionierte Waren könnte die ohnehin schon starken Spannungen zwischen Russland und der NATO weiter verschärfen.

Am 24.02. Februar hat Russland die Ukraine überfallen. Der Krieg tobt zwar derzeit hauptsächlich im Donbass etwa 2000 km von Berlin entfernt, aber zu Russland gehört auch die Exklave Königsberg, eingeschlossen zwischen Litauen und Polen, die nur 300 km von Berlin entfernt ist. Vielleicht hat man deshalb diesen Teil Russlands bei den Sanktionen außen vorgelassen, weil es den Krieg vor die Haustüre hätte bringen können. Durch die Anwendung der seit März geltenden EU-Sanktionen gegen Russland auch auf das Gebiet der Exklave Königsberg, seit Mitte Juni, hat sich dies alles geändert. Dass vor der Sanktionsverkündigung bereits der ultranationalistische russische Hardliner Jewgeni Fjodorow im russischen Parlament die Unabhängigkeit des Nato-Staates Litauen öffentlich in Frage gestellt und gefordert hatte, dass Russland als Rechtsnachfolger der Sowjetunion dem baltischen Staat die Souveränität aberkennen müsse, das war im Westen kaum bekannt. Litauen war im März 1990 die erste der ehemaligen Sowjetrepubliken, die ihre Unabhängigkeit erklärte, der erste Dominostein, der fiel und die anderen mit sich riss. Viele Politiker in Moskau haben den Litauern das bis heute nicht vergessen.

Die Enklave Königsberg ist die Heimat der russischen Ostseeflotte und Stationierungsort für Moskaus atomwaffenfähige Iskander-Raketen, 500 km trennt die Exklave von der russischen Landgrenze und mehr als 1000 km von Moskau. Litauen hat nicht vergessen, wie 2014 die Besetzung der ukrainischen Krim von russischer Seite begann. Auf der Krim gab es auch bereits eine russische Exklave, in Sewastopol, der Sitz der russischen Schwarzmeerflotte, vor der Annexion. Deren 20.000 Mann wurden von Putin 2014 in grüne Uniformen gesteckt und sie umstellten die ukrainischen Kasernen auf der Krim. Nach wenigen Tagen war die Krim im Sinne Putins kampflos russisch geworden. Wie viele Soldaten Russland im Königsberger Gebiet stationiert hat, weiß niemand, es können 20.000 sein, aber auch 200.000.

Als die litauischen Behörden Mitte Juni den Transit von Gütern in die russische Enklave Königsberg, die den Sanktionen der EU unterliegen, durch ihr Hoheitsgebiet verboten, war der russische Aufschrei groß. Moskau sprach von Blockade, obwohl nur Materialien betroffen sind, die auf der EU-Sanktionsliste stehen: Kohle, Metalle, Baumaterialien und Spitzentechnologie. Diese Substanzen können zur Herstellung von Rüstungsgütern verwendet werden. Alle anderen Güter, vor allem Lebensmittel, dürfen weiter in die Exklave Königsberg eingeführt werden. Täglich rollen weiter drei Zügen, auch mit Personen im wehrfähigen Alter, die jetzt allerdings verstärkt kontrolliert werden. Schon oft wurde in der Vergangenheit beobachtet, wie Pakete mit Schmuggelware aus den Fenstern der Züge flogen und dass junge Männer in Scharen vor Wehrübungen aus Russland kommend zivil ungehindert nach Königsberg reisten.

Der Gouverneur von Königsberg, Anton Alikhanov, sagte, das Verbot würde zwischen 40 und 50 Prozent der Waren betreffen, die das Königsberger Gebiet über Litauen aus Russland importiert. Der EU-Außenbeauftragte Borrell stellte sich hinter die Maßnahme der Litauer. Sollten die Maßnahmen nicht schnell aufgehoben werden, müssten die Fährverbindungen von St. Petersburg her erhöht werden, um die dringend benötigten Baumaterialien einzuführen. Moskau drohte mit Vergeltung, auch eine russische Blockade des größten litauischen Hafens Memel, könnte dazugehören.

Die Bundeswehr führt in Litauen die NATO-Kampfgruppen

Seit 1993 hatte Russland mehrmals mit Druck auf Litauen versucht aus der Eisenbahnlinie offiziell einen militärischen Korridor zu machen, was einen unkontrollierten Transport von Personen und Gütern erlaubt hätte. 2003 einigten sich Russland und Litauen auf vereinfachte Visumsregeln, gleichzeitig verpflichtete sich Russland, die litauischen Behörden über Art und Umfang der Fracht zu informieren. Litauen trat ein Jahr später der NATO und der EU bei. Der sogenannte Suwalki-Korridor der die russische Exklave von dem Verbündeten Belarus trennt, gilt als größte Schwachstelle der NATO. Würden die Russen den 65 Kilometer langen Korridor einnehmen, wäre Königsberg keine Exklave mehr, dafür aber die drei baltischen Staaten, die dann vollständig von Russland, Belarus und Königsberg eingeschlossen wären. Die Verteidigung dieses Korridors obliegt auch der Bundeswehr mit der Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“, die in Litauen stationiert ist. Die rund 500 deutschen Soldaten führen die etwa 1.600 NATO-Soldaten umfassende multinationale Battlegroup in Litauen an.

Bodo Bost