Sehr geehrte Frau Piklaps,in den Deutschen Nachrichten für Litauen(1,2) las ich mit Interesse die „Kurzgeschichte des Gutes Götzhöfen“Dazu möchte ich eine Ergänzung liefern. Das Gebiet um Memel war schon im 15. Jahrhundert von deutschen Siedlern erschlossen. In einer Steuerliste der Komturei Memel von 1500 (Briefarchiv des Deutschen Ordens, Regesta 2767O) sind 42 Bauerndörfer aufgelistet. Im Dorf „Ratterslandt“, benannt nach dem Lokator (Koloniallandverteiler) Ratter siedeln 4 Wirte (Bauern):
1. Hans Gibbeis,
2. Mats Gibbeis,
3. Buderick,
4. Gedmyne Harde.
Die Wirte Buderick und Gedmyne Harde waren verpflichtet ein Pferd zu halten. Aus anderen Quellen ist ersichtlich, dass diese Wirte von der Komturei mit einer Muskete bewaffnet wurden und dem Komtur als Streitmacht zu dienen hatten. Die Steuerliste des Amtes Memel von 1540 (Ost. Foliant 91la) weist in Rattersiand folgende Wirte aus:
1. Matz (Gybisch mit den Bendern (Pächtern) Merten und Jacob.
2. Gedemynn Harde mit den Bendern Michel Wagner, Jacob Kopscht und 3 Pächtern.
3. Peter Bolle und 2 Bender.
4. Jan Budrick mit den Bendern Bartschus und Jacuttus.
Die Wirte und die Bänder hatten mehrere Ochsen, Pferde und anderen Viehbestand. 1614 sind in Rattersland folgende Wirte verzeichnet (Ost. Foliant 12666):
1. Wihelm Wirgauder 8 ½ Hufen, vorher Alt Giebisch
2. Jan Budrick 4 Hufen später Pakawarschen/Birkenhain
3. Gedmin Herde 3 Hufen später Juschken
4. Peter Bullis 4 Hufen, später Boylen Peter/Schweppeln
5. Nikolaus Deutschmann 4 Hufen
Aus Teilen der Ländereien des Bauerndorfes Rattersland wurde später das Gut Götzhöfen gebildet.
Mit freundichen Grüßen
Karrallus
Hans Paul Karallus | April 2004
erschienen in Ausgabe Nr.3-März 2004
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