Stadtkreis Memel

So wie wir sie kennen, bzw. kannten, gibt es sie erst seit 1818. Der deutsche Orden hatte sein Gebiet verwaltungstechnisch in Komtureien gegliedert. Nachdem Preußen am 8. 4. 1525 ein weltliches evangelisches Herzogtum unter Albrecht von Brandenburg geworden war, wurden die Komtureien in Hauptämter umgewandelt. Das Hauptamt Memel gehörte zu einem der drei preußischen Kreise und zwar zum samländischen. Es umfaßte die späteren Kreise Memel und Heydekrug und reichte bis auf das Südufer des Memeldeltas.Infolge weiterer Entwicklung wurden die preußischen Kreise in Kriegs- und Domänenkammern umbenannt.Jetzt gehörte das Gebiet des Memellandes zu der Kriegs und Domänenkammer Gumbinnen,die vom 26.12.1808 unter Erweiterung der Amtsbefugnisse den Namen „Königlich Preußische Litthauische Regierung“ erhielt. Dieser Regierungsbezirk hieß kurz „Litthauen“. Nach den Befreiungskriegen wurde in Preußen eine erneue Verwaltungsreform durchgeführt, in deren Gefolge nun reine Regierungsbezirke geschaffen wurden, die wiederum in Kreise aufgeteilt waren. Auf dem Gebiet des Memellandes befanden sich danach die Kreise Memel, Heydekrug und Tilsit-Ragnit, die in solcher Form seit dem 1.9.1818 existierten. Im Jahre 1920 nach der Abtrennung des Gebietes vom Deutschen Reich wurde ein weiterer Kreis gebildet und zwar aus Teilen von vier Kreisen, deren Kreisorte alle südlich des Memelstromes lagen und kleineren Teilen des Kreises Heydekrug. Dieser neugebildete Kreis erhielt seinen Namen nach dem Ort Pogegen. Nach der Rückkehr des Memellandes zum Deutschen Reich im März 1939 erfolgte im August 1939 die Wiedereingliederung der Kreise in die Provinz Ostpreußen und in den Regierungsbezirk Gumbinnen. Der Kreis Pogegen wurde aufgelöst und sein Gebiet wieder den ursprünglichen Kreisen zurückgegeben. Heute ist das Memelland Teil eines litauischen Großkreises mit Namen Klaipeda (der lit. Namen für Memel), der von der litauisch/lettischen Grenze im Norden bis zum Memelstrom im Süden und weit nach Osten nach Westlitauen hineinreicht.

Memel-Stadt

Memel, die nördlichste Stadt Ostpreußens, wurde 1252 von livländischen Schwertbrüdern unter dem Deutschmeister Eberhard von Seyne gegründet.
Die gleichnamige und in demselben Jahre erbaute Burg sperrte den Eingang zum Kurischen Haff und überwachte die Küstenstraße von Preußen nach Livland. Als Grenzstadt erlitt Memel immer wieder Zerstörungen in Kriegen und bei Bränden. Der Handel, der durch Königsberg behindert wurde, blühte erst im 18. Jahrhundert durch den Holzhandel mit England auf. 1807/8 fanden der preußische Hof mit der Königsfamilie und die Ministerien hier Zuflucht vor Napoleon. Memels deutscher Charakter blieb auch während der litauischen Herrschaft (1923 bis 1939) erhalten. 1937 hatte die Stadt 39.056 Einwohner.


Memel um 1848

   Geschichte der Stadt Memel
Datum
Einwohnerzahl
Ereignis
11601)
Erwähnung von ersten deutschen Kaufleuten an der Düna
11981)
Gründung des Deutschen Ordens.
12521)
• wird Memel vom livländisehen Schwertbrüderorden unter dem
Deutschmeister Eberhard von Seyne von Kurland aus gegründet. Die Stadt
ist also drei Jahre älter als die ostpreußische Hauptstadt Königsberg i.Pr.
• Angriff von Litauern.
1253
Der Bischof von Kurland und der Deutsche Orden bestimmen die Grenzen
des Memeler Stadtgebietes. Ende des Jahres ist die Burg fertig und die
Stadt in ihren Anfängen vorhanden.
1254
Memel bewirbt sich um den Namen Neu-Dortmund
1255
• Erfolglose Belagerung der Burg durch die Samen.
• Der Deutsche Orden errichtet die Burg Königsberg.
12571)
• erhält Memel das lübische Recht
• wird zum „Memele castrum“ (Memelburg).
1258
• St. Nikolai (die Landkirche [später Jakobskirche] wird zur Mutterkirche
• St. Johannas zur Pfarrkirche erhoben.
1262
Kampf der Memelburg gegen die Krottinger Lehnsleute.
1323
Gedmin erobert die Stadt Memel, kann aber die Burg nicht überwinden.
13281)
Der Schwertbrüderorden tritt Memel an den Deutschen Orden ab, die Burg
und Siedlung wird zur nordöstlichsten Stadt des Ordens- und später
Preußenstaates.
13./14. Jh.1)
 
 
 
 
1379
1389
• Viele Jahrzehnte hat Memel die zerstörerischen Auswirkungen der
   wiederholten kriegerischen Auseinandersetzungen des Ordens mit den
   Litauern zu ertragen (Zielsetzung: Christianisierung der letzten
   heidnischen Völker in Europa). Die Stadt wird immer wieder zerstört und
   wiederaufgebaut.
• Stadt und Burg werden durch litauische Stämme zerstört.
• Szameiten überfallen 800 beim Wiederaufbau der Stadt beschäftigte 
   Arbeiter.
• Nach der verlorenen Schlacht bei Tannenberg im Jahr 1410 zwischen
   dem Orden und dem vereinigten Königreich Polen und Litauen, die den
   langsamen Niedergang des Ordensstaates einleitet, wird.
1409
Die Stadt wird durch Litauer abgebrannt
14221)
Im Frieden vom Melnosee wird die Grenze des Ordensstaates festgelegt. Ab
diesem Zeitpunkt ist die Ostgrenze des späteren Ostpreußen unter
Einschluß von Memel bis 1923 unverändert. Sie zählt zu den stabilsten in
Europa.
1456
Danziger plündern die Stadt.
1457
Danziger verschütten die Dangemündung und plündern im Memeler Hafen.
1459
Polen, Litauer und Szameiten erobern Memel,während die Danziger die
Küste blockieren.
1464
Vereinigte Königsberger, Danziger und Elbinger plündern die Stadt von der
Seeseite her.
14741)
erhält Memel das Kulmer Recht, das Recht der preußischen Landstädte.
1520
Drei Danziger Kriegsschiffe legen Feuer an die Stadt, die zur Hälfte
abbrennt. Sie versenken eine Ladung Steine in der Dangemündung, die bis
1814 die Schiffahrt behindert.
15251)
• Preußen wird durch den übertritt des Hochmeisters Albrecht v.
   Brandenburg zum lutherischen Glauben evangelisch.
• Memel wird herzogliches Hauptamt, verwaltet von einem
   Amtshauptmann und untersteht bis 1723 dem Kreis Samland.
1529
Memel erhält den ersten Amtshauptmann des Herzogtums Preußen.
1532
Die Stadt erhält von Herzog Albrecht einen neuen Wall geschenkt.
15401)
Großer Brand in Memel. Danach Beginn des Ausbau der Festung Memel.
15411)
Erster Schiffbau in Memel durch holländische Einwanderer.
1565
Die Königsberger klagen auf dem Landtag zum wiederholten Male gegen
die Memeler Kaufleute.
15671)
hören wir erstmals von Juden in Memel.
1569
Memeler Handelsschiffe werden gebaut.
1580
Die Königsberger erwirken eine Verfügung gegen den Memeler Handel und
Schiffsbau.
1583
Memel kann freie Schiffahrt und Reederei zurückgewinnen.
1597
• Memeler Kaufleute erhalten das Zunftrecht.
• Die Stadt erhält das Jahrmarktpriveleg.
1605
Simon Dach wird geboren.
1626
Memel wird Garnison des preußischen Herzogs, der als polnischer
Lehnsmann gegen die Schweden kämpfen muß.
1627
Memel wird zur Festung ausgebaut.
1629-351)
Im 30-jährigen Krieg erhält die Stadt für sechs Jahre eine schwedische
Besatzung.
1657
Memel erhält das Privileg des freien und unbeschränkten Handels durch
den Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm
1672
Oberst Christian Ludwig von Kalkstein versagt dem Kurfürsten die
Erbhuldigung und wird darauf hin in Memel hingerichtet.
1677
Memels erste Apotheke wird privilegiert und zwar die Altstädtische
Apotheke, später die grüne Apotheke (die noch heute existiert)
16781)
wird Memel von den Schweden im Nordischen Krieg völlig eingeäschert,
der Wiederaufbau dauert Jahrzehnte.
1682
ca. 1.000
1696
Die Schwarze Adler- Apotheke erhält ihr Privileg.
1709-111)
Große Bevölkerungsverluste durch die Pest im nordöstlichen Preußen. Die
Entvölkerung wird durch die preussischen Könige mit Religionsflüchtlingen
(Hugenotten, Salzburger) und starken Einwanderungen litauischer Bauern
ausgeglichen.
17231)
• Eingliederung Memels in das litauische Kammerdepartment Gumbinnen.
• Einsetzung, eines I. Bürgermeisters.
• Friedrich Wilhelm I forciert den Festungsbau in Memel.
1725
• Memel erhält unter Friedrich Wilhelm I. die erste Fabrik, eine Leder- und
Juchtenfabrik.
• Memels Befestigungen werden erneut ausgebaut.
1756-621)
Im siebenjährigen Krieg sechs Jahre lang eine russische Besatzung in
Memel.
1759
Memel erhält unter den Russen die erste Sägemühle. Stadt-und
Nehrungswald werden fast gänzlich abgeholzt.
1762
Memel wird wieder preußisch
2. Hälfte 18.
Jh.1)
Wirtschaftliche Entwicklung der Stadt besonders durch die Holzausfuhr
und die beginnende Holzindustrie.
1782
5.559
in 514 Wohnhäusern, ohne das Militär und die im Sommer anwesenden
Touristen
1785
Erwähnung eines Theater-oder Komödienhaus
1789
Der Hafen liegt voller Schiffe, die größtenteils Hanf und Holz für England
und Holland laden.
1802
Fand die erste Zusammenkunft des neuen preußischen Königs Friedrich
Wilhelm III.und seiner Gemahlin Luise mit dem russischen Zaren Alexander
in Memel statt. Der König traff dort auf dem Zaren wo später der
Ausflugsort „Königswäldchen“ angelegt wurde.Die Luisenstraße, die
Alexanderstraße und die Friedrich-Wilhelm-Straße erinnern an die
Zusammenkunft.
1807-081)
wird Memel Herberge für die preußische Königsfamilie und Regierung auf
der Flucht vor Napoleon.
1809
Schenkt der preußische König der Stadt das versandete Gebiet nördlich der
Stadt, die dieses Gebiet aufforstete.Es entstand daraus bis hinter“Försterei“
die Plantage.
1812
• Memel wird von Franzosen besetzt.
• Die Memeler schließen sich als erste Preußen den Russen an, die
kampflos
   in die Stadt einrücken.
1813
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
1816
6.000
Memel wird vom Regierungsbezirk Gumbinnen losgelöst und Königsberg
zugeteilt. Zum Stadtgebiet gehörte:Altstadt, Friedrichstadt, Neustadt sowie
das Kämmereidorf Sandwehr
1819
Wurde ein festes Theater auf dem Exerzierplatz (neuer Markt) erbaut und
Sylvester 1820 eingeweiht.
1820
Ausbau des neuen Martes-Erbauung der 2.Brücke über die Dange
(Karlsbrücke). Einweihung des städtischen Friedhofes an der verlängerten
Alexanderstraße. Abriss der Verkaufsbuden auf der Friedrich-Wilhelm-
Straße.
1834
Bau der Nordermole
1843
10.026
1849
10.779
in 792 Privathäusern
• Das „Memeler Dampfboot“ wird gegründet.
1818-781)
gehört Memel zum Reg.-Bezirk Königsberg.
1. Hälfte 19.
Jh.1)
Entwicklung eines bedeutenden Segelschiffbaus und -Reederei.
1852
11.422
einschl.808 Einwohner der Sandwehr und 211 Soldaten
18541)
Oktober
Großbrand in Memel. Vernichtung weiter Teile der Stadt. Zügiger
Wiederaufbau und kontinuierliche wirtschaftliche Entwicklung.
1855
17.090
Ausbau des Winterhafens.
1856
• ab 1.1.1856 gehört Amtsvitte zur Gemeinde Memel
• Straßennamenänderungen der Amtsvitte:
   Vittsche Bäckerstraße in Rosenstraße; Vittsche Schulstraße in
   Kettenstraße; Hohe Vittstraße in Breite Straße; Luisenstraße in
   Katholische Predigerstraße; Judenstraße in Ferdinandstraße
1857
• mit 17.000 Einwohnern gehörte die Stadt zu den großen Städten.
• Die Ratsherren durften den Titel Stadtrrat führen.
• Memel bestand nun aus acht Bezirken:
   Friedrichstadt , Altstadt , Kirchen -, Linden-, Rathaus, Haff-, Sandwehr-  
   und neuer Bezirk.
• Das 1854 abgebrannte Theater wird neu aufgebaut.
1858
17.025
1860
Bau der Markthalle
1861
17.590
darunter 100 Soldaten – Bau der Gasanstalt.
1863
in diesem Jahr kam Baltikallen zur Stadt
An Stelle der alten hölzeren katholischen Kirche wird eine neue kath.Kirche
gebaut.
1864
17.705
1866
Neue Befestigungsanlagen entstehen: das Plantagenfort, das Nehrungsfort
und die Zitadelle.
1867
19.003
18711)
19.008
wird Memel die nordöstlichste Stadt des neugegründeten Deutschen
Kaiserreiches.
1872
Bau der Eisenbahn und neuer Straßen zum Bahnhof
1873
Fertigstellung des 1765 geplanten „König-Wilhelm-Kanal“
1875
19.801
1880
19.660
1885
19.753
1890
19.282
davon 17.206 Evangelische, 723 Katholiken, 492 Sonstige und 861 Juden,
900 Litauer
1895
19.204
1900
20.166
1900 und 1901 wurde Sandkrug und die nördlich und südlich davon
liegenden Parzellen eingemeindet .
Die Eingemeindung der Randgemeinden : Schmelz , Bommelsvitte ,
Janischken und Rumpischken erfolgte erst nach dem 1.Weltkrieg.
1905
20.687
1907
Einweihung des Borussia-Denkmal durch Wilhelm II.
1910
21.470
März 19151)
Besetzung der Stadt durch die Russen für wenige Tage.
19151)
Daraus resultiert die begründete Patenschaft der Stadt Mannheim für
Memel, die nunmehr seit 73 Jahren besteht.
19191)
Durch den Versailler Vertrag als Abschluß des I. Weltkrieges wird das neu
gebildete Memelgebiet ohne Volksabstimmung von Ostpreußen und dem
Deutschen Reich abgetrennt.
15.02.19201)
• § 99 des Versailler Vertrages tritt in Kraft: 1920 Das Memelgebiet umfaßt
2.657 qkm mit einer Bevölkerung von ca.140.000 Einwohnern. Es wird aus
den Landkreisen Memel, Heydekrug und dem neu gebildeten Landkreis
Pogegen gebildet, eingeschloßen ist der nördliche Teil des Kurischen Haffs
und der Nehrung. Die kreisfreie Stadt Memel hat zu diesem Zeitpunkt
32.266 Einwohner. Es kommt zur Bildung einer autonomen deutschen
Verwaltung mit einer französischen Besatzung bis zum
 
• Der Deutsche Reichskommissar, Graf Lamsdorf, übergibt das
Memelgebiet dem französischen Kommandeur Ordry.
17.01.19231)
gewaltsamen Einfall litauischer Frei schärler. Die Franzosen ziehen sich
zurück, das Memelgebiet wird Litauen angegliedert und erhält ab
1924
Die Memelkonvention wird unterzeichnet.
1925
35.927
25.08.19251)
nach langwierigen Verhandlungen durch den Völkerbund eine Konvention
und ein Autonomie-Statut ähnlich wie Danzig – mit Doppel sprachigkeit
Deutsch und Litauisch. Dies alles geschieht gegen den ausdrücklichen
Willen der überwiegenden Mehrheit der Memelländer. Fünf
Landtagswahlen in den Jahren bis 1938 geben in ihren Ergebnissen davon
Zeugnis.
17.12.19261)
Litauen verhängt den Kriegszustand im Memelgebiet. Bereits 1923 setzt
ein Volkstumskampf ein, der sich mit Unterbrechungen bis 1938 hinzieht.
Bis 1931 bewegt er sich noch innerhalb der gesetzlichen Normen, danach
wird von beiden Seiten ein immer radikalerer Kurs eingeschlagen. Aufgrund
der politischen Entwicklung im Deutschen Reich und in Mitteleuropa in
den 30er Jahren wird die Stellung Litauens in der Memelfrage unhaltbar
und das Memelgebiet daher am
1930
Trotz starker Zuwanderung von Litauern, besonders in die Stadt Memel,
erhalten die Litauer nur 5 von 29 Sitzen im memelländischen Landtag.
Dies ändert sich auch bei allen weiteren Wahlen nicht.
1933
Die christlich-soziale Arbeitsgemeinschaft und die Sozialistische
Volksgemeinschaft werden gegründet.
1934
• Verbot der Parteien durch die Litauer.
• Vor dem Kriegsgericht in Kowno wird der Neumann-Saß-Prozeß
   durchgeführt.
1935
Die Landtagswahlen ergaben für Litauen nur 5 Sitze. – Das Direktorium
Baldschus wird eingesetzt.
1937
39.056
1938
• Der Kriegszustand wird am 01.November aufgehoben.
• Die Litauer verlieren einen Sitz bei den Landtagswahlen.
• Die deutsche Einheitsliste unter Dr.Neumann erhält wiederum 25 Sitze.
23.03.19391)
aufgrund eines rechtlich einwandfreien Staatsvertrages von Litauen an das
Deutsche Reich zurückgegeben.
1940
43.285
1941
Das Memelgebiet wird Aufmarschgebiet gegen Rußlannd.
Erster russische Luftangriff auf die Stadt Memel.
1944
Memel wird von der Zivilbevölkerung vollständig geräumt.
28.01.19451)
Die bereits im Oktober 1944 von der Bevölkerung geräumte Stadt Memel
wird von den deutschen Truppen nach starken Zerstörungen während der
vorangegangenen Kämpfe aufgegeben. Die Stadt hatte 1944 ca. 40.000
Einwohner, das ehemalige Memelgebiet insgesamt 134.000 Einwohner
(Fortschreibung, keine genaue Volkszählung – ohne Militär). Seit 1947 ist
die Stadt durch sowjetisches Gesetz in Klaipeda (eine alte litauische
Bezeichnung, die zwar auch schon im 19.Jahrhundert in der preußischen
Verwaltung zeitweise Verwendung fand, aber erst 1925 von den Litauern
offiziell eingeführt wurde) umbenannt und zusammen mit dem ehemaligen
Memelgebiet in die litauische Sowjetrepublik (LTSR) eingegliedert worden.
Die endgültige Friedensvertragsregelung für Deutschland und damit für
Ostpreußen einschl. Memel und dem Memelgebiet steht noch aus.
1948
Am 07.April wird die Stadt, wie das gesamte Memelgebiet, in die
Sowjetrepublik Litauen eingegliedert und heißt jetzt Klaipeda
1950
48.500
1959
89.500
1970
140.342
1979
176.648
1989
• Die vertriebenen Memelländer ermöglichen die Rekonstruktion der
Bronzestatue des „Ännchen von Tharau.“
 
Die sowjetische Stadtverwaltung von Klaipeda/Memel restauriert den
  Platz vor dem Stadttheater und erbaut den „Simon-Dach-Brunnen“, der
  mit der Bronzestatue des „Ännchens“ im November 1989 feierlich
enthüllt
  wird.
1991
Das kommunistische System bricht zusammen. Litauen erhält seine
Unabhängigkeit.
1992
207.100
1993
• Durch das litauische Minderheitsgesetz genießen auch die sich jetzt als
   deutschstämmig Bekennenden Freiheiten.
• Zwei deutsche Vereine werden gegründet.
   der „Verein der Deutschen in Klaipeda“ in Memel und
   die „Gemeinschaft Heide“ in Hyedekrug/Silute.
• Die Zahl der Deutschen bzw.Deutschstämmigen auf dem gesamten Gebiet
   des Memellandes wird auf 6000 bis 7000 Personen geschätzt.
1999
Die Zeitung der Memelländer, das“Memeler Dampfboot“, feiert sein 150-
jähriges Bestehen im ehemaligen Dampfboothaus in der Stadt
Memel/Klaipeda.
2001
192.954
2002
• In Klaipeda wird das Burgmuseum feierlich eröffnet.
• Memelländer aus nah und fern und die Litauer feiern gemeinsam das 750
   Jährige bestehen der Stadt Memel/Klaipeda.
2008
183.828
2011
162.690
1) von Dr. Gerhard Willoweit, Mainz Dezember 1988
 
Redaktionell: Peter Wallat 2013